Als sie Prinz Harry heiratete, hätten sich die Menschen in Südafrika gefreut wie über die Befreiung von Nelson Mandela aus politischer Haft – mit Tanz und Gesang in den Strassen.
Wahr oder nicht ist unerheblich, aber Meghan Markle machte uns mit ihrer Behauptung einmal mehr Freude.
Die junge Frau vergleicht sich unerschrocken mit einem Freiheitshelden, dem Idol einer Generation. Das macht ihr so schnell keine nach, auch wenn sich Kleingeister nun grämen.
So erscheint Mandelas Enkel der «60-jährige Kampf seines Grossvaters gegen die Apartheid bedeutender, als einen weissen Prinzen zu heiraten». Er hat nicht verstanden, dass die Selfmade-Royalistin eine Selbstläuferin mit unerschöpflichem Repertoire ist.
Wir dagegen erinnern uns, wie Markle letztes Jahr Oprah Winfrey in einem Fernsehinterview sagte, das englische Königshaus sei rassistisch, weil sie angeblich im Buckingham Palace diskriminiert wurde.
Ihr Angetrauter Harry, Herzog von Sussex, nahm das Stichwort auf: «Genauso wie meine Mama heruntergemacht wurde», so dass sich Meghan im Lichte der verstorbenen Diana, der «Prinzessin der Herzen», präsentieren konnte.
Jüngst hat sie sich auch mit der Tennisspielerin Serena Williams verglichen, «denn diese ist ambitioniert wie ich und auch eine Mutter».
Gut gebrüllt Löwin, ausser dass Williams etwas besser Tennis spielt.
Einerlei, Meghan setzt immer auf das gleiche Muster: Niemand ist zu gross für sie, um daneben zu bestehen. Auf mehr dürfen wir uns freuen.
Denn die begnadete Markle lancierte vor einigen Tagen ihren neuen Podcast «Archtypes», mit dem sie für neue Vergleiche sorgen wird.
Noch warten etliche auf die Ehre – Shakespeare, Einstein oder am ehesten Katharina die Grosse.
Sie müssen sich anmelden, um einen Kommentar abzugeben.
Noch kein Kommentar-Konto? Hier kostenlos registrieren.
Heutzutage ist es doch meistens so: Wer sich nicht gerade vorbildhaft oder lobenswert sondern eher kritikwürdig verhält, und dann Tadel oder Kritik hört, der schämt sich heutzutage nicht mehr und entschuldigt sich nicht mehr und der gelobt auch nicht sich in Zukunft mehr zusammenzureißen und sich zu bemühen sich besser zu verhalten und es besser zu machen, sondern er stilisiert sich als vermeintlich diskrimiertes "Opfer", und er kritisiert oder diffamiert die Kritiker. Oft mit Publikumsapplaus.
Nur eine weitere von Millionen egomanischen Selbstdarstellern, die trotz ihrer Insignifikanz es immer wieder schaffen, sich oben auf der Aufmerksamkeitsskala zu finden. Und jetzt hat sie es sogar in die Weltwoche geschafft. Kein Geringerer als Mandela also.