In seinem Kommentar vom Samstag setzte sich Eric Gujer ausgiebig mit dem «Identitätsverlust» der CDU auseinander. Im Allgemeinen zieht es der NZZ-Chefredaktor vor, über die Zustände im Ausland statt über jene im Inland zu schreiben – etwa beim Beispiel der völlig aus dem Ruder gelaufenen Migration.
Kommentaren über das Inland geht Gujer im Zweifelsfall aus dem Weg. Selbst beim Untergang der Crédit Suisse – mit der NZZ seit deren Bestehen aufs engste verbandelt – schwieg der Chef über viele Wochen. Es war dann ausgerechnet der als Chefredaktor verschmähte Markus Somm, der die Vorgänge in der NZZ in einem ausführlichen Artikel einordnete.
Die CDU habe ihre Seele verloren, moniert Gujer und kommt dann sofort auf das Verhältnis der rechts neben ihr stehenden AfD zu sprechen. Und natürlich auf den unverfrorenen Linkskurs der «unzähligen mit Zwangsbeiträgen gemästeten Online-Kanäle von ARD und ZDF».
Auch sei die CDU nicht mehr «kampagnenfähig» und habe sich von Rot-Grün den Schneid abkaufen lassen. Mit ihrer «Schlafwagenpolitik» sei sie keine Volkspartei mehr und habe die Wirtschaftsliberalen und die Konservativen vertrieben. Die CDU traue sich nicht, gegen die «wirtschaftsfeindliche Klimapolitik» und die «illegale Migration» anzutreten. Denn die Partei wolle keine gesellschaftliche Gruppe verprellen, weil man auf deren Stimmen angewiesen sein könnte.
Mit «liberal» sei meistens linksliberal und kosmopolitisch gemeint. Dabei könne Demokratie auch «konservativ, national und globalisierungskritisch» sein. Es sei geradezu pervers: «Je mehr sich die CDU von der AfD abgrenzt und sich dadurch der Regierung annähert, umso leichter fällt es den Rechtspopulisten, sich als einzige echte Alternative darzustellen. Das treibt ihnen neue Wähler zu und schwächt die CDU.»
Eric Gujer hätte seinen Leitartikel geradeso gut für die Schweiz schreiben und statt «CDU» das Wort «FDP» einsetzen können. Wer mit der weiter rechts stehenden AfD hierzulande gemeint ist, dürfte auch ziemlich klar sein. Genau wie die linksstehenden Sender ARD und ZDF jenen der Schweizer SRG entsprechen.
Doch NZZ-Chef Gujer schreibt lieber über Deutschland. Und vermeidet so einen Krach mit seinen freisinnigen Verwaltungsräten.
Nach sechs „Standpunkte“ bei Eric Gujer habe ich Magenkrämpfe wegen seiner unglaublichen Einbildung und spürbaren Herrendünkel. Er wirkt wie ein Herrenreiter Deutscher der die Schweiz schlecht redet. Für mich eine Laus im Pelz.
Wer in Deutschland aufgewachsen ist und das deutsche Wesen in so augeprägter - penetranter – Art verinnerlicht hat, der kann nicht anders, als sich mit Deutschland zu befassen. Die NZZ hat sich mit diesem Chefredaktor einen Bärendienst erwiesen und viele Abonennten und Leser eingebüsst. Wie sie mit dieser Tatsache umgeht, ist bezeichnend für die FDP: Wir verlieren zwar an allen Fronten, haben aber alles im Griff! Wird diese Partei jemals aufwachen + realisieren, wo sie steht?
Genau