Papst Benedikt ist gestorben, still in seinem Kloster in den vatikanischen Gärten.

Sein Wunsch war es, in der Gruft der Päpste unterhalb des Altars im Petersdom begraben zu werden, in jenem Grab, in dem zunächst sein Vorgänger Johannes Paul II. bestattet worden war, bevor der – nach seiner Seligsprechung – in eine Kapelle im rechten Seitenflügel der Basilika umgebettet wurde.

Vermutlich wird der Platz vor der Basilika nicht derartig von betenden Gläubigen überflutet werden, wie es bei seinem Vorgänger, dem polnischen Glaubenslöwen, der Fall war. Aber ich werde dort sein, im Geist, im Herzen.

Ich verdanke ihm eine Stärkung meines Glaubens – er hat mich berührt mit seinen Enzykliken über Liebe, Hoffnung und Glauben, die drei christlichen Tugenden, mehr noch mit seinen drei Jesus-Büchern. Am meisten aber durch die direkte Begegnung mit ihm auf dem Flug nach Madrid, wo wir gemeinsam das Augustinus-Wort «Qui incipit exire, qui incipit amare» übersetzten, das ich ihm in mein Buch «Das katholische Abenteuer» geschrieben hatte – derjenige, der loslässt, der beginnt zu lieben. Er hat nun loslassen dürfen und ist heimgekehrt zu seiner grossen, der grössten Liebe.

Ich habe ihn begleitet zum Weltjugendtag, wo ihm knapp zwei Millionen Jugendliche zujubelten, ich habe dort erlebt, wie er zu Priesterseminaristen sprach, zu Nonnen, zu Akademikern, und immer den angemessenen Ton traf und wie auf dem abschliessenden Gottesdienst ein Sturm aufzog, den er lächelnd über sich ergehen liess, wie um den Jugendlichen zu sagen: Wenn ihr nass werdet, werde ich es halt auch.

Vor allem aber habe ich seine Rede im Reichstag in Erinnerung: Grüne Abgeordnete hatten demonstrativ vorher den Plenarsaal verlassen. Sie haben sich um ein rhetorisches Meisterwerk gebracht, um eine tiefe philosophische und politische Lehrstunde. Er erklärte den Grünen ihre eigene Ideologie, die Sorge um die Schöpfung, die auch die um das ungeborene Leben miteinschliessen sollte. Und noch immer hallt das Augustinus-Wort, das er zitiert hat, nach, besonders in diesen Tagen: «Was unterscheidet denn den Staat von einer Räuberbande, wenn er sich nicht an Gesetz und Recht hält!»

Wir werden ihn noch sehr vermissen, diesen grossen deutschen Glaubenslehrer.