Nimm dies, doofes Internetz!

Jahrelang haben sich deutsche Bundesregierungen ganz doll diese Digitalisierung gewünscht. Und man kann nicht sagen, dass nicht alles Ämter-Mögliche unternommen worden wäre.

Sie haben Staatsministerinnen (ohne Personal und Portefeuille, aber immerhin im Kanzleramt) erfunden und Ministerien zukunftsfroh danach benannt.

Am Ende gab es allerdings doch nur kleine Datenpäckchen, die von manchem Amazon-Paket in der Versandgeschwindigkeit locker überholt wurden. Fuss-Aufstampf!

Damit soll jetzt endlich Schluss sein. Und was tut ein guter Deutscher, wenn sich die Realität dem Wunsch nicht fügen will?

Richtig: Er beschliesst sie einfach.

Per Verordnung bekommen die Deutschen jetzt ein «Recht auf schnelles Internet»: Überall in Deutschland soll im Festnetz-Internet im Download eine Rate von mindestens 10 Megabit pro Sekunde erreicht werden und im Upload 1,7 Megabit pro Sekunde.

Ich persönlich finde das klasse, weil es direkt an meine Jugend im Osten anknüpft. Da wurde auf jedem SED-Parteitag auch das Erreichen der nächsten Stufe des Sozialismus beschlossen und wieder ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu den «lichten Höhen des Kommunismus» zurückgelegt. Geändert hat dann zwar nichts, aber es klang immer ganz toll.

Heute leben wir zum Glück in einem Rechtsstaat, und ich kann Funklöcher oder Glasfaseranschluss künftig einfach weg- oder herbeiklagen.

Das hilft im Augenblick auch nicht wirklich, fühlt sich aber ein wenig besser an und dauert auch nicht ganz so lange wie der Kommunismus.

Hoffe ich zumindest …