Wie stabil ist die Bundesrepublik? Wie sicher sitzt die Bundesregierung im Sattel? Muss man sich ernsthaft Sorgen machen, dass Europas grösster und wichtigster Staat in die Hände von Putschisten fällt?

Solche und ähnliche Gedanken müssen Berlins Partnern und Verbündeten in EU und Nato durch den Kopf gehen nach den dramatischen Ereignissen der letzten Stunden. Schliesslich hatte die Bundesregierung selbst eine hochgefährliche Bedrohungslage zugegeben, Innenministerin Faeser in einen «Abgrund terroristischer Bedrohung» geblickt.

Solche Meldungen kennt man aus Afrika und Lateinamerika. Aber im besten Deutschland aller Zeiten? Im Land, in dem alle gut und gerne leben?

In Paris und Brüssel, Warschau und Washington kratzt man sich am Kopf. Entweder, es stimmt, dass eine Gruppe von 54 Männern und Frauen, bewaffnet mit einer Armbrust und ein paar Jagdflinten, die freiheitlich-demokratische Grundordnung umstürzen kann. Wie zuverlässig ist Berlin dann noch?

Oder die Hatz auf die Operetten-Putschisten war ein überdimensionierter PR-Coup. Schliesslich wurde die grösste Polizeioperation (mit 3000 Polizisten!) seit Gründung der Republik in Bewegung gesetzt. In diesem Fall stellt sich eine andere Frage: Wie zurechnungsfähig sind die in Berlin dann noch?

Bislang ist nur eines sicher: Nancy Faeser und der ihr unterstellte Sicherheitsapparat haben das Ansehen Deutschlands bei seinen Partnern beschädigt.