Wieder eine Putin-Rede, der niemand zuhört. Beim Kremlchef verhält sich der Westen wie ein Dreijähriger bei unangenehmen Nachrichten: Augen zukneifen, Finger in die Ohren, und «nananana» plärren.

Putin lügt, spaltet, provoziert, und seine Auftritte sind «bizarr».

Schwer zu sagen, was an seiner Rede bei einem Energie-Forum bizarr war. Er legte eine nüchterne Analyse vor: Kosten, Nutzen, Profiteure der Krise, Wege zurück zur Normalität.

Adressat war die EU. Der Ball liege nun in ihrem Feld. Sie habe die Hand am Gasventil. Wenn sie es wolle, werde Russland wieder liefern.

Sicher, Putin spricht aus einer geschwächten Position. Aber war das nicht ein Kriegsziel? Die Verhandlungsposition der Ukraine zu stärken?

Offenbar ist sie nicht stark genug, wenn Kiew überhaupt verhandeln will. Präsident Selenskyj hat nicht nur Gespräche mit Putin ausgeschlossen, sondern alle Kontakte zu Moskau.

Doch selbst wenn man nicht mit Putin reden will, sollte man ihm zuzuhören. Man hätte das früher tun sollen. Denn vor allem, was jetzt eingetroffen ist, hat er schon vor Jahren gewarnt, falls seine roten Linien überschritten werden.

Er meint, was er sagt. Deshalb ist reden besser.