Man bleibt auch «öffentlich» gern unter sich. Rund 200 Journalisten von öffentlich-rechtlichen Sendern (ÖRR) und einigen privaten Topmedien stehen auf einer beeindruckenden Honorarliste der Bundesregierung, die durch eine Anfrage der AfD im Bundestag ans Licht kam.

Ganz gleich ob Moderationen für politische Werbeveranstaltungen, Medientraining von Mitarbeitern oder Propaganda-Videos für die Corona-Impfungen – man schmückte sich in den zurückliegenden Jahren regierungsamtlich gern mit bekannten TV- und Print-Gesichtern und zahlte anständig.

Rund 1,5 Millionen Euro sind in den letzten Jahren so aus der Steuerzahler-Kasse von der Regierung an jene verteilt worden, die sich gern als knallharte Kontroll-Instanz und «vierte Gewalt» verstehen. Moderatorinnen von «Tagesschau» (ARD) und «Heute-Journal» (ZDF) stehen ebenso auf der Liste wie bekannte Rundfunk-Stimmen.

Branchenintern war die Praxis schon länger bekannt: Weil die Gehälter vieler ÖRR-Mitarbeiter (bezahlt aus Zwangsabgaben) gedeckelt sind, lassen sich viele Kollegen dort vertraglich Nebentätigkeiten als Moderatoren und Medientrainer gestatten.

Der Eindruck ist am Ende fatal: Sprecher in den Hauptnachrichtensendern, die als eine Art amtliche Instanz gelten, kassieren Zwangsabgaben der Bürger (aktuell knapp 8,5 Milliarden Euro jährlich) und hübsche Zubrote aus Steuermitteln von jenen, die sie anschliessend wieder «unabhängig», «überparteilich» und «staatsfern» interviewen oder in immer gleicher Zusammensetzung in Talkshows einladen.

Der öffentliche Rundfunk, der gerade einen schweren Skandal um Luxus-Selbstbedienung von Intendanten durchzustehen hat und ohnehin gegen den Ruf als «Staatsfunk» und rot-grüne Propaganda-Maschine ankämpft, wird ganz offen nachvollziehbar zum Klüngel aus Medien und Regierung.

Motto: Man kennt sich. Man zahlt sich. Man mag sich.

Wer schon immer Argwohn gegen «die da oben» und ihre Lautsprecher hegte, sieht sich bestens bestätigt. Mit leisem Surren schwindet die letzte Glaubwürdigkeit im Schredder der Fakten…

Ralf Schuler ist Politikchef bei Rome Medien und betreibt auf Youtube den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch heisst «Generation Gleichschritt» (Fontis-Verlag, Basel)

Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen.