Die Umsturzpläne der sogenannten Reichsbürger werden immer bizarrer. Bei einem Prozess gegen ein 66 Jahre altes Mitglied der «Kaiserreichs-Gruppe» in Hamburg hat der Angeklagte einen verworrenen Plan gestanden. Demnach wollte er mit Kameraden per Schiff in russische Gewässer bei Kaliningrad eindringen. Nach ihrer Festnahme wollten sie auf einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin bestehen, der ihnen bei der Machtübernahme in Deutschland behilflich sein sollte.

Die deutsche Staatsanwaltschaft nahm den Plan so ernst, dass sie den Mann wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens anklagte. Die «Kaiserreichs-Gruppe» strebt ein autoritär geprägtes Regierungssystem nach dem Vorbild des Deutschen Reiches von 1871 an. Andere Mitglieder der Gruppe stehen seit über einem Jahr in Koblenz vor Gericht. Dieses und das Hamburger Verfahren sind nicht verbunden mit den drei Mammut-Prozessen gegen die Gruppe um Prinz Reuss in Stuttgart, München und Frankfurt.