Der Markt hat mal wieder ein Problem gelöst: Mit der Übernahme durch den Multimilliardär Elon Musk stehen die Chancen gut, dass Twitter zum «Mikroblogging-Dienst» wird, als der er 2006 antrat: ein freies Forum für Meinungen und Ideen.

Das galt damals als revolutionär, galt es doch als ratsam, nicht mit Leuten zu streiten, die Tinte fassweise einkaufen: Gemeint waren grosse Zeitungsverlage, die über die Macht verfügten, ganze Existenzen zu vernichten, Themen aufzubauschen oder kleinzuschreiben.

Damals galt: Was nicht in der Zeitung stand, war nicht in der Welt.

Das Internet änderte diese Ausgangslage: Plötzlich war es möglich, jenen zu widersprechen, die Tinte eben fassweise einkaufen. Heute sprechen auch Stimmen, die früher stumm waren.

Wer nun behauptet, Elon Musk werde Twitter seinen Vorstellungen von «rücksichtsloser Meinungsfreiheit des Stärkeren» unterwerfen, liegt etwa so weit daneben, als würde er einem Sportler zum Vorwurf machen, dass er schneller sein wolle als seine Konkurrenten.

Auch der Vorwurf, Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretiker würden von Meinungsfreiheit profitieren, ist verräterisch und Ausdruck einer arroganten Gesinnung; so spricht, wer sich seiner Argumente nicht sicher ist.

Eine freiheitliche Gesellschaft will kein Wahrheitsministerium, sie will den Wettbewerb und freut sich über die Erfolgreichen.

Danke, Elon Musk, Robin Hood der Meinungsfreiheit!