«Wer hat’s erfunden?»
Der Werbeslogan von Ricola ist legendär – und die Antwort simpel: Nicht Roger Schawinski, sondern Emil Richterich, ein Bäckermeister aus Laufen BL, Anfang der 1930er Jahre. Der Durchbruch kam aber erst 1940 – mit der Einführung der 13-Kräuter-Mischung.
Doch nun könnte es mit der lindernden Wirkung der viereckigen Pastillen bald vorbei sein – zumindest in den USA. Gemäss einem Bericht in der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens erhebt der US-Anwalt Spencer Sheehan eine Sammelklage gegen die amerikanische Tochtergesellschaft des Schweizer Unternehmens wegen irreführender Verpackungsangaben.
Die Argumentation: «Wir finden, es sollte prominenter stehen, dass der therapeutische Wirkstoff nicht die Schweizer Alpenkräuter sind, sondern Menthol.»
Gemäss SRF-Recherchen handelt es sich dabei um ein Business-Modell. Die Klagen werden quasi am Laufmeter, massenmässig, produziert und möglichst viele davon eingereicht. Der Aufwand dafür sei minim. Eine Klageschrift sei in wenigen Stunden geschrieben – und für eine Gebühr von 400 Dollar eingereicht.
Die eingeklagten Unternehmen dagegen müssen in der Regel eine hohe Rechnung bezahlen – allein um die juristische Verteidigung zu finanzieren. So hat Sheehan offenbar schon fast 500 Sammelklagen wegen ähnlicher (angeblicher) Verfehlungen verfasst – und verdient daran üppig.
Um ein angenehmes Leben zu führen, braucht er garantiert keine Schweizer Kräuterzucker.
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Ricola: "Seine Kraft kommt aus den wohltuenden 13 Schweizer Bergkräutern, die das Herz eines jeden Ricola Bonbons bilden." Es scheint, dass man das mit dem Herzen nicht ganz so genau nimmt. Wohl eine Klage, die auch in der EU Erfolg haben könnte. Ich habe allerdings grundsätzlich etwas dagegen wenn "Recht" zum Business-Modell gemacht wird. Denn dann wird oft der erfolgreich, der es sich leisten kann und somit Justitia ad absurdum führt.