Die SP-Spitze hat ein gravierendes Personalproblem. Sie möchte bei der Sommaruga-Nachfolge auf ein reines Frauen-Ticket setzen. Die Frage ist nur, auf welche Frauen? Gerade wird zum Beispiel, die frühere Basler Regierungsrätin und Ständerätin Eva Herzog als grosse Kandidatin in den Himmel gelobt.

Dass man mit der staubtrockenen Basler Politikerin die Herzen der Stimmbürger nicht gewinnen kann, weiss die SP-Rennleitung wahrscheinlich längst.

Darum hält man fieberhaft Ausschau nach netten, fleissigen, sympathischen und etwas jüngeren Kandidatinnen, wie etwa die Bernerinnen Evi Allemann und Flavia Wasserfallen oder die Aargauerin Pascale Bruderer. Nur haben diese Frauen allesamt noch kleine Kinder zu Hause.

Natürlich sollte dies eigentlich kein Handicap sein. Wenn der Partner den Job daheim übernimmt, ist das machbar.

Aber das Amt umzugestalten, die Strukturen abzuändern, damit ein Privatleben möglich ist, die Frauen alle ein bisschen Mutter und ein bisschen Bundesrätin sein dürfen, wie es der SP-Co-Präsident Cédric Wermuth übers Wochenende vorgeschlagen hat, das ist eine Schnapsidee.

Der Bundesrat ist das höchste Exekutivamt, welches in unserem Land zu vergeben ist, und soll keine Wohlfühloase sein, sondern ein Gremium im Dienste der Eidgenossenschaft und ihrer Bürger. Wer den Kopf nicht frei hat, weil er sich gerne noch um den Nachwuchs kümmern möchte, ist hier fehl am Platz. Die Strukturen anzupassen, damit ein paar linke Frauen ihre Karriere-Kinder-Träume realisieren können, das ist einfach nur Unfug und realitätsfremd.