Erdbeben in der AfD: Der Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, wird nicht Teil der neuen AfD-Delegation im Europaparlament sein.

Bei der konstituierenden Sitzung der frischgewählten Abgeordneten stimmte die Mehrheit dafür, Krah nicht aufzunehmen. Diese Entscheidung fiel mit acht Stimmen dafür, vier dagegen und drei Enthaltungen aus, wie Krah selbst mitteilte. Trotz des Ausschlusses wird Krah dennoch ins Parlament einziehen, wie ein Sprecher erklärte.

Die Partei hofft darauf, dass sie nach diesem Schritt wieder in die ID-Fraktion rechter Parteien im Europaparlament zurückkehren darf. Marine Le Pens Rassemblement National hatte aus Protest gegen Krah auf einen Rauswurf der AfD aus diesem Gremium bestanden. Krah kritisierte diese Entscheidung als strategisch falsch, er betonte, dass man sich nicht von einer ausländischen Partei vorschreiben lassen sollte, mit wem man antritt. Dennoch respektiere er die Entscheidung seiner Parteikollegen.

Zum Leiter der AfD-Delegation in Brüssel wurde der Thüringer Landtagsabgeordnete René Aust gewählt, der auf Platz drei der AfD-Liste stand. Unklar ist das Schicksal des Listen-Zweiten, Petr Bystron, gegen ihn steht der Vorwurf im Raum, er habe Geld aus Russland angenommen. Bystron hat mittlerweile eine eidesstattliche Versicherung abgegeben, dass dies nicht stimmt.

Krah war bereits zuvor wegen möglicher Verbindungen zu prorussischen Netzwerken und wegen umstrittener Äusserungen zur nationalsozialistischen SS in die Schlagzeilen geraten. Die Kontroversen führten dazu, dass die rechte ID-Fraktion im Europaparlament die AfD kurz vor der Wahl ausschloss. Krah durfte in den Wochen vor der Europawahl keine Wahlkampfauftritte mehr bestreiten.