Der deutsche Virologe Christian Drosten hat zu den wichtigsten Taktgebern der Covid-19-Pandemie gehört.

Der Wissenschaftler bestimmte massgeblich den strengen Kurs mit, den das nördliche Nachbarland in den letzten Jahren einschlug, um das Virus einzudämmen und zu bekämpfen.

Der Forscher hatte im Mai seinen Rückzug aus dem deutschen Corona-Rat bekanntgegeben.

Problem Nummer eins: Jetzt meldet sich der Chefvirologe der Berliner Charité zurück.

Problem Nummer zwei: Sein Comeback gibt er ausgerechnet in der Schweiz.

Ländervergleiche seien immer schwierig, doziert der Gelehrte in der Sonntagszeitung: «In der Schweiz ist die Bevölkerung klein, es gibt keine vergleichbaren Ballungsräume, und die Mobilität ist nicht so gross. Das alles sind wesentliche Faktoren für die Ausbreitung von Viren.»

Die Aussage demonstriert, dass sich auch die angeblich besten Experten auf dünnem Eis bewegen: Das Mittelland gehört zu den am dichtesten besiedelten Gebieten des Kontinents.

Hinzu kommt: Die Mobilität hierzulande ist gross; die Schweizerinnen und Schweizer sind beispielsweise Europameister im Zugfahren.

Die Erklärung von Drosten, dass sich Deutschland nicht mit der Schweiz vergleichen lasse, dürfte definitiv einer wissenschaftlichen Untersuchung nicht standhalten.

Aber sie ist typisch für Leute wie Drosten sowie auch seine Schweizer Kollegen: Seit Ausbruch der Seuche wird man das Gefühl nicht los, dass sie jederzeit bereit sind, ihre Aussagen so zu framen, dass sie in ihr warnend-panisches Argumentarium passen.

Seriös ist das nicht. Und vertrauensbildend noch weniger.