Rund 10 Prozent aller Flüge im Sommer-Flugplan fallen bei der Swiss aus. Und täglich kommen neue Strecken dazu. Zum Teil springt die Muttergesellschaft Lufthansa ein.

Die hat allerdings selbst zu kämpfen. Genau wie andere Airlines. Es fehlt europaweit an allen Ecken und Enden an Personal.

Das ist gut für die Swiss: Sie kann sich in der Kommunikation hinter der allgemeinen Entwicklung verstecken.

Tatsächlich hat die Branche versagt: In der Corona-Zeit wurde im grossen Stil Personal abgebaut und nicht rechtzeitig wieder nachgezogen. Allein bei der Lufthansa gingen von 100.000 Stellen ein Viertel flöten. Die Swiss reduzierte ihren Personalbestand vor einem Jahr um 550.

Aber die Swiss hat ihre Lage selbst zusätzlich verschärft – mit der bis heute geltenden Impfpflicht für das Kabinenpersonal. Sie ist global fast einzigartig.

Viele teils langjährige Mitarbeiter haben das Unternehmen verlassen, weil sie sich die Impfung nicht aufzwingen lassen wollten.

Bei der Lufthansa ist es vor allem das Bodenpersonal, an dem es fehlt, beispielsweise bei der Sicherheitskontrolle. Weil die Sicherheits-Anforderungen hoch sind, kann man diese Leute nicht innerhalb weniger Wochen schulen und einsetzen.

Die Probleme der Swiss sind damit nicht allein die allgemeinen der Branche: Sie hat nicht nur am Boden einen Engpass, sondern auch an Bord. Und dort gibt es noch viel weniger einen schnellen Ersatz.

Für viele Angestellte war die Impfpflicht zudem nur der letzte Auslöser, sich zu verabschieden. Wer noch zu Swissair-Zeiten flog, beklagt schon lange den Kulturverlust seit der Übernahme durch die Lufthansa.

Sie kritisieren: Aus dem fliegenden Familienverbund wurde unter der Lufthansa ein x-beliebiges Unternehmen deutscher Prägung.