In Brüssel wurde das Fell eines Bären verteilt, der noch nicht erlegt ist: Eine Konferenz mit dem Titel «Imperiales Russland» befasste sich mit der «Reföderalisierung», «Entimperialisierung» und «Entkolonialisierung» Russlands sowie der Neuordnung des «postrussischen Raums».

Erörtert wurden die gleichen feuchten Träume, an denen sich schon Wilhelm II. und Adolf Hitler erwärmten: Russland in seiner gegenwärtigen Form muss von der Landkarte verschwinden.

Eingeladen hatten die «Konservativen und Reformer» im EU-Parlament. Ihr gehören die Fratelli d’Italia von Regierungschefin Giorgia Meloni, die Schwedendemokraten und Polens regierende PiS-Partei an.

Eingeladen waren Vertreter der Republiken Pskow und Moskau, Sibiriens, Kareliens, Tatarstans und Kenigsbergs – also eines künftigen Flickenteppichs zwischen Ostsee und Pazifik.

Spinner sind das nicht, sie meinen es genauso ernst wie Politiker und Think-Tanks in den USA, die ähnliche Pläne für den Tag haben, an dem Russland kapituliert.

Wie die Sache für Kaiser und Führer ausging, ist bekannt. Auch die heutigen Träumer in Brüssel und Washington sollten die Folgen bedenken.

Vor dreissig Jahren wurde ein anderer Vielvölkerstaat nach westlichen Vorstellungen filetiert: Jugoslawien. Was auf dem Balkan folgte, wird sich im «postrussischen Raum» wiederholen. Nur potenziert um einen vielfach grösseren Faktor. Und mit Atomwaffen.

Wie heisst es doch? Pass auf, was du dir wünschst. Es könnte in Erfüllung gehen.