Mitte dieser Woche unterzeichnete Ungarns Regierung einen Vertrag mit der russischen Gazprom.

Gazprom liefert 2,1 Milliarden Kubikmeter Gas, dies zusätzlich zu den 3,9 Milliarden, die in Ungarn bereits eingelagert sind. Das gibt ein Total von sechs Milliarden Kubikmetern, die via Serbien und Türkei angeliefert werden.

Ungarn steht vor einem sehr warmen Winter.

Zum Vergleich. Die Schweiz braucht 3,6 Milliarden Kubikmeter im Jahr.

Und wie viel ist im Lande bereits eingelagert? Null.

Die Schweiz hat keine eigenen Gasspeicher, dies auch darum, weil Links-Grün stets dagegen war. Man muss Speicher in Frankreich und Deutschland mieten, wo man mit Glück noch Kapazitäten bekommt.

Auffallend daran ist, wie sich zwischen Ost und West ein unterschiedliches Politikverständnis manifestiert.

Ungarns Regierung mit Premierminister Viktor Orbán fühlt sich verantwortlich für den bestehenden Lebensstandard seiner Bürger. Man hat darum mehr als genug an Energiereserven eingekauft, auch wenn das gewaltig teuer war.

Sparappelle von oben gibt es hier nicht, man hat genug Energie, damit die Ungarn weiterhin ihr Gulasch erhitzen können, um dann ausgiebig heiss zu duschen.

Die Schweizer Regierung mit Energieministerin Simonetta Sommaruga ruft hingegen den «Gasmangel» aus. Sie fühlt sich weniger verantwortlich für den bestehenden Lebensstandard ihrer Bürger.

So hagelt es Sparappelle von oben, weil man nicht genug Energie einkauft, und die Schweizer sollen darum ihr Fondue nur noch lauwarm zu sich nehmen und sich danach eine eiskalte Dusche gönnen.

Ungarn kommt damit in der EU wieder einmal unter Beschuss, weil es sich vom Schurken Putin abhängig macht. Die solidarisch frierende Schweiz steht im internationalen Ansehen deutlich besser da.

Es wird interessant sein, welche Politik die Bürger bevorzugen werden.

Moralisch zweifelhaft, aber im offenen Hemd am warmen Ofen, moralisch einwandfrei, aber mit Zipfelmütze und Wolldecke bei maximal 19 Grad.