Es gibt Mitteilungen, da glaubt man, sich verlesen zu haben, so unglaublich unverschämt klingen sie.

Suisseculture Sociale, die Dachorganisation der Verbände der professionellen Kulturschaffenden in der Schweiz, hat schon vor einiger Zeit eine Art Vollzugsmeldung über ihr bisheriges Nothilfe-Management während der Corona-Pandemie veröffentlicht. Die Meldung fand wenig Beachtung, obwohl sie entlarvend ist für die Branche.

Dass seit 2020 rund 32 Millionen Franken Unterstützungsbeiträge an betroffene Künstler ausbezahlt wurden, geht in Ordnung. Die Gelder dienten dazu, eine unverschuldete Notlage zu überbrücken.

Grosse Augen macht man dagegen, wenn die Organisation dann schreibt, dass es nicht allen gelungen sei, ihre künstlerische Tätigkeit vor Ablauf der Corona-Nothilfe-Unterstützung wieder aufzunehmen. Man gehe davon aus, dass rund 600 Personen oder Haushalte, die derzeit noch Covid-19-Nothilfe beziehen, ab Anfang 2023 auf Sozialhilfe angewiesen seien.

Wie bitte? Auf Sozialhilfe angewiesen?

Es ist schön, wenn sich jemand selbst verwirklichen will und kann, aber bitte nicht auf Kosten der Allgemeinheit.

Wäre während der Pandemie nicht genügend Zeit gewesen, nach neuen, sicheren Erwerbsmöglichkeiten zu suchen? Oder kombinierte Varianten zu leben?

Der Gastro-Bereich sucht zum Beispiel fieberhaft Personal. Die Verdienstmöglichkeiten sind nicht berauschend, aber immer noch besser als der Gang zum Sozialamt.

Es ist eine Unverschämtheit, wenn 600 Künstler nach zwei Jahren Corona-Unterstützung einfach an der nächsten Geldzapfstelle andocken.