Wir können uns zurücklehnen, so, wie das heute die Menschen an den Börsen getan haben und Janet Yellen wie eine Papiertigerin behandeln.

Die US-Finanzministerin hat heute Nacht davor gewarnt, dass ihrem Land schon im nächsten Monat das Geld ausgehen könnte. Die Schuldenobergrenze, also das, was sich die USA leihen dürfen, ist ausgeschöpft. Jetzt geht es an das, was die USA noch an Reserven haben, und das könnte eben je nach Verlauf in vier Wochen aufgebraucht sein.

Die Entspannten unter uns sagen jetzt lässig auf Englisch: «So what?». Seit Einführung der Schuldengrenze vor mehr als hundert Jahren ist das schon x-fach passiert. Am Ende haben sich Republikaner und Demokraten noch immer geeinigt.

Der jeweils nicht Regierende hat dem Regierenden ein paar Zugeständnisse abgerungen, und dann haben sie gemeinsam beschlossen, die Schuldengrenze anzuheben. Am Ende wurde alles gut, sonst war es niemals das Ende. Die Weltwirtschaft fuhr nicht gegen die Wand. Jedenfalls nicht deswegen.

Wir können aber auch einmal innehalten und uns fragen, wo es hinführt, wenn Länder stetig mehr ausgeben, als sie einnehmen. Joe Biden in den USA zum Beispiel legt ein gigantisches Förderprogramm für die Chip- und die Batterie-Industrie auf, mit dem Erfolg, dass Konzerne, die meistens nicht am Hungertuch nagen, Staaten im Wettlauf um Subventionen gegeneinander ausspielen.

Die Europäer unter Ursula von der Leyen treiben einen Green Deal voran, dessen Ergebnisse in den Sternen stehen mögen, dessen Folgen aber schon jetzt in Form abgestellter Heizungen und explodierender Energiepreise zu besichtigen sind. Am Ende dient das Geld Regierungsprojekten, die nicht jedes Mal Bürgerprojekte sind. Allerdings sind es die Bürger in den USA, in Europa und anderswo, die zumindest für den Schuldendienst aufkommen müssen.

Sich zurückzulehnen und dem Schauspiel in den USA stumm zu folgen, ist da die falsche Haltung.