Die gezielte Tötung von Aiman al-Sawahiri durch eine US-Drohne wird in Washington als grosser Erfolg gegen den Terrorismus gefeiert. Er werde es nie wieder zulassen, dass Afghanistan zu einem sicheren Zufluchtsort für Terroristen wird, sagte US-Präsident Joe Biden am Montag, als er die Tötung des 71-Jährigen auf dem Balkon des Weissen Hauses verkündete. Der Al-Qaida-Emir Sawahiri war einer der meistgesuchten Männer der Welt.

Doch Biden täuscht sich und die Welt. Das Ende des Nachfolgers von Osama bin Laden zeigt, wie sicher sich Terroristen in Afghanistan wieder fühlen, seit die Taliban wieder an der Macht sind. Sawahiri hatte sich zum Zeitpunkt des Angriffs nicht in einer abgelegenen Höhle in irgendeinem öden Gebiet aufgehalten, sondern mitten in Kabul, der Hauptstadt Afghanistans.

Getötet wurde er in einem Haus, das einem prominenten Berater des ranghohen Taliban-Führers Siradschuddin Hakkani gehört. Das alles zeigt, dass Al-Qaida in Afghanistan mit der ausdrücklichen Erlaubnis, dem Schutz und der Unterstützung der Taliban operiert. Afghanistan ist nach dem Rückzug der US-Truppen vor einem Jahr wieder zu einem sicheren Zufluchtsort für führende Al-Qaida-Anführer geworden.