Vor einem Jahr eskalierte der Krieg in der Ukraine. Seither sind Tausende von Menschen ums Leben gekommen. Die Grünen-Politikerin Antje Vollmer, ehemalige Vizepräsidentin des Bundestags und Pazifistin, hat sich zu diesem Thema geäussert und dabei auch Kritik an den Grünen geübt.

Sie schreibt: «Die Grünen haben sich von ihrer pazifistischen Tradition entfernt und unterstützen mittlerweile Kriegseinsätze der Bundeswehr im Ausland. Das ist ein schwerer Fehler.»

Vollmer, die von 1994 bis 2005 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags war und von 1998 bis 2002 parlamentarische Staatssekretärin im Bundeskanzleramt unter Gerhard Schröder, hat sich in den letzten Jahren verstärkt für den Frieden und gegen Kriegseinsätze der Bundeswehr ausgesprochen.

Im Essay, den sie in der Berliner Zeitung als ihr «politisches Fazit» publiziert, steht: «Ich halte es für eine Tragödie, dass wir immer noch nicht aus unseren Fehlern gelernt haben. Wir haben den Irak-Krieg unterstützt, der zu einem Desaster wurde, und jetzt sehen wir dasselbe in der Ukraine.»

Vollmer kritisierte auch die Rolle der USA in der Ukraine-Krise: «Die USA haben sich in eine Situation hineingezogen, die sie nicht mehr kontrollieren können. Es ist ein Fehler, militärisch in Konflikte einzugreifen, ohne einen Plan für den Frieden zu haben.»

Vollmer betonte, dass es wichtig sei, den Frieden zu fördern und den Dialog zu suchen. «Wir müssen uns wieder auf unsere Grundwerte besinnen und uns für den Frieden einsetzen. Das bedeutet auch, dass wir uns auf den Dialog konzentrieren müssen und nicht auf militärische Interventionen.»

In ihrem «Vermächtnis als Pazifistin» betonte Vollmer, dass der Frieden ein hohes Gut sei. Es sei wichtig, sich für den Frieden einzusetzen. Sie schreibt: «Ich möchte den Menschen Mut machen, sich für den Frieden einzusetzen. Der Krieg bringt nur Leid und Elend, aber der Frieden kann uns allen Wohlstand und Sicherheit bringen.»

Die Kritik von Antje Vollmer an den Grünen wurde von einigen Politikern der Partei zurückgewiesen. Eine Sprecherin der Grünen sagte, dass die Partei sich nach wie vor für den Frieden einsetze und dass Kriegseinsätze der Bundeswehr nur als letztes Mittel in Frage kämen.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Vermächtnis als Pazifistin»: Grüne Ex-Spitzenpolitikerin kritisiert Kriegsrhetorik ihrer Partei. «Ich möchte den Menschen Mut machen, sich für den Frieden einzusetzen»"
  • zillyzwilling

    Es fällt auf, dass Politiker und höchste Richter spät sehr gern ihre Meinung äußern, die konträr zur ehemaligen oder auch Noch-Partei stehen. Nicht mehr im Amt, entdecken Viele die Freiheit der Gewissensentscheidung , die man vorher manchmal vermissen musste. Sollte Frau Vollmer (auch nie Unumstritten gewesen als MdB) nicht gerade ein Buch vermarkten wollen, dann kann man ihr nur gratulieren für einen Artikel, den es in die Weltwoche geschafft hat.

  • lotharwendt54

    Kriegseinsätze sind das letzte Mitte und wer sagt wenn dieser Zeitpunkt erreicht ist …?

  • bupsi

    Das Problem ist nicht, dass die Grünen vom Friedens-Paulus zum Kriegs-Saulus mutiert wären - wer seine Karriere der durch sorgfältig und zynisch orchestrierte Lügen ("Atom") erzeugten Kollektivangst verdankt, ist niemals "Paulus" gewesen. Die einzige Maxime "Machtgewinn", gepaart mit prinzipienloser Beliebigkeit, erzeugt kritiklose Bereitschaft für jede noch so schäbige Brunnenvergifterei: Atomangst, Kriegstreiberei, Genderismus, oder die Prostitution als 5. Kolonne einer "Schutzmacht".