Vielleicht hätten die Abgeordneten von AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht Wolodymyr Selenskyjs Rede im Bundestag ja doch anhören sollen.

Sicher, der ukrainische Präsident polterte und pöbelte, wie man es von ihm gewohnt ist. Nichts Neues.

Gleichwohl war die Rede aufschlussreich. Denn durch die Blume sprach er seine schlimmsten Ängste an: ein Einfrieren des Krieges, wie es in Washington längst diskutiert wird.

Selenskyj erinnerte an die deutsche Teilung. Daher dürfe es keine Teilung der Ukraine geben. Genau dies wird von US-Strategen aber inzwischen zur Sprache gebracht. Welch ein Zufall.

Selenskyj gelobte, den Krieg «nicht an unsere Kinder zu vererben». Ein Indiz, dass auch er nicht ewig kämpfen will. Oder kann. Oder darf.

Selenskyj überschlug sich vor Dankbarkeit für die Deutschen, die er als «liebes deutsches Volk» anredete. Auch er hat wohl erkannt, dass deren Geduld mit ihm und seinem Krieg erschöpft ist.

Bei der Europawahl hat jeder vierte deutsche Wähler für Frieden gestimmt. Bei den nächsten Wahlen werden es mehr sein. Dann aber sitzt Selenskyj wohl schon irgendwo im Exil.