Rund 69 Prozent der Schweizer sind doppelt gegen Covid-19 geimpft. In Portugal sind es 87 Prozent. Bei den über 25-Jährigen ist es sogar nahezu die gesamte Bevölkerung. Das Land auf der iberischen Halbinsel gilt als globales Vorzeigebeispiel für eine hohe Impfbereitschaft.

Dieser Rekord bringt den Portugiesen aber wenig: Derzeit nehmen die Corona-Fallzahlen rasant zu. Zuletzt waren es über 30.000 positiv Getestete in 24 Stunden.

Dass man sich trotz Impfung anstecken kann, ist nichts Neues. Die Spritze soll vor allem schwere Verläufe verhindern. Die portugiesischen Behörden berichten aber seit Tagen auch von überlasteten Spitälern und einer Zunahme der Todesfälle.

Mit Blick auf die nahende Sommersaison könnte es in Portugal bald zu neuen Einschränkungen für die Bevölkerung kommen. Denn die Gastronomie leidet unter Personalmangel.
Mit Erkrankungen hat das wenig zu tun. Derzeit wird wieder massenweise getestet, und viele Gesunde sitzen mit einem positiven Testresultat zu Hause. Weil sich die Impfquote kaum mehr steigern lässt, fordert die Tourismusbranche nun die Rückkehr der Maske.

In der Bevölkerung wird bereits wieder mit dem Finger auf die Leute gezeigt, die nach dem Ende der Massnahmen zur Normalität zurückgekehrt sind. Sie sollen schuld sein an der erneuten Verbreitung des Virus. Dass die Impfung keinen sichtbaren Effekt hat, ist kaum ein Thema.

Gerade eben hat die Schweiz einen weiteren Grosseinkauf von Impfdosen beschlossen.

Dieser Optimismus ist beneidenswert. Ein Blick nach Portugal würde reichen, um zu ahnen, was die Investition von 780 Millionen Franken bringt.