Früh wurde von Kritikern der Covid-19-Impfung gemutmasst, dass die Spike-Proteine – eine Art Andockstation des mRNA-Wirkstoffs an die Wirtszelle – zum Problem werden könnten.

Wie verhalten sie sich im Körper, wo gelangen sie überall hin, und was tun sie dort? Es ist die grosse Unbekannte.

Faktenchecker schrieben sich danach die Finger wund, die von Medien bewirtschafteten Experten schüttelten den Kopf: Alles nicht wahr.

Dass die Spike-Proteine in Organe wie Eierstöcke, Milz und Leber oder in die Muttermilch gelangen könnten, wurde als Unsinn von «Schwurblern» abgetan. Sie würden sich vielmehr wie geplant an Antikörper heften.

Inzwischen belegen aber diverse Studien das Gegenteil. Eine kommt von Lael Yonker, Assistenzprofessorin für Kindermedizin am Massachusetts General Hospital. Sie hat Jugendliche und junge Erwachsene untersucht, die nach einer mRNA-Impfung eine Myokarditis entwickelt haben, eine Herzmuskelentzündung.

Ihre Feststellung: Die Testpersonen zeigten einen dauerhaft erhöhten, zirkulierenden Spiegel von ungebundenen Spike-Proteinen. Diese bewegten sich frei im Blutplasma.

Für die Forscherin ist das aber kein Grund zur Sorge. Die Feststellung gebe lediglich den Anlass für eine weitere Verbesserung der Sicherheit der mRNA-Wirkstoffe, heisst es in der Studie. Nicht besonders viel Trost, wenn man die Spritze bereits erhalten hat.

Wenn es der Wunsch der Hersteller ist, den Wirkstoff möglichst sicher zu machen: Warum wurde dann so lange weggeschaut, als viele Wissenschaftler auf die mögliche Gefahr durch Spike-Proteine hinwiesen?