Die deutsche Fussball-Nationalmannschaft scheiterte krachend: Sportlich rannte sie bereits im ersten Spiel gegen Japan ins Verderben – als sie innerhalb weniger Minuten einen Vorsprung aus der Hand gab und in die entscheidende Niederlage stürzte.

Faktisch aber verirrte sich die Mannschaft von Trainer Hansi Flick schon davor in die Sackgasse – als sie alle ihre Energien in ein farbiges Stück Stoff steckte und mehr über Regenbogenfarben und politische Statements gegen das Gastgeberland Katar nachdachte und fabulierte als über eine siegbringende Taktik.

One Love! Dieser Slogan dürfte noch zum Trauma des Deutschen Fussball-Bundes werden.

Ähnlich sieht es in Dänemark aus. Von dort reiste die Fussball-Nationalmannschaft mit einem moralischen Massnahmenkatalog des Protestes nach Katar. Viel kürzer war der Aufenthalt im Emirat. Das Danish Dynamite ist schon nach der Vorrunde verpufft.

Die Schweizer kriegten die Kurve glücklicherweise rechtzeitig: Zwar opponierten auch sie zunächst gegen den Fifa-Entscheid, die farbige Kapitänsbinde zu verbieten – doch letztlich hielten sie sich an Reglement und Weisungen und konzentrierten sich auf den Fussball anstatt auf die Politik.

Dies hat die Yakin-Mannschaft vor dem letzten Gruppenspiel gegen Serbien in eine komfortable Situation gebracht: In jedem Fall reicht ein Sieg, um die Achtelfinals zu erreichen.

Im Gegensatz zu den Deutschen sind die Schweizer nicht auf Schützenhilfe angewiesen. Und auch sonst haben sie die Lehren aus der Vergangenheit gezogen. Der Doppeladler ist zwar ein allgegenwärtiges Thema, solange er aber nur in den Medien fliegt, hat er keinen Einfluss auf dem Rasen.

Deshalb sei hier ein Tipp gewagt: Die Schweiz qualifiziert sich mit einem souveränen Sieg gegen Serbien für die Direktausscheidung, Granit Xhaka jubelt mit geschlossenem Mund und dem Zeigfinger auf den Lippen – und Goalie Yann Sommer schickt eine Postkarte an seine Freunde in Mönchengladbach.