Sülmez Dogan von Bündnis 90/Die Grünen kennt kein Pardon. Wenn die Vizepräsidentin des Landtags, dort Bremische Bürgerschaft genannt, ans Mikrofon geht, will sie immer die Welt ein bisschen besser machen. Darunter geht gar nichts.

Vor kurzem las Dogan dem Parlament die Leviten. Was war passiert? Gab es rechtsradikale Voten? Ergriffen Mitglieder des Parlaments die Gelegenheit, umstürzlerische Aufrufe zu lancieren?

Nicht ganz. Der «Skandal» bestand darin: Drei Abgeordnete aus drei verschiedenen Fraktionen verwendeten bei ihrer Wortmeldung die Wendung «schwarze Schafe».

Sülmez Dogan kochte. Sprache habe sehr viel Macht, so die Grüne. Und Parlamentarier sollten ihre Vorbildfunktion wahrnehmen. Sie bat den Landtag daher, auf dieses Sprachbild zu verzichten.

Sprich: Es solle bitte ab sofort niemand mehr von «schwarzen Schafen» sprechen. Dogan verzichtete aber darauf, die Gründe für ihr Verbot näher auszuführen.

Ziemlich seltsam. Denn es geht um Schafe, nicht um Menschen. Und «schwarzes Schaf» gilt allgemein als stehende Wendung für ein Mitglied einer Gruppe, das sich von den anderen abhebt.

Vielleicht ist für Frau Dogan das Wort «schwarz» ganz generell tabu. Oder sie mag einfach nur weisse Schafe. Was wiederum ein bisschen ausgrenzend wäre.

Tatsache ist: Schafe sind meistens weiss. Hin und wieder taucht ein schwarzes auf. Dieses sticht deshalb aus der Menge heraus. So funktioniert Sprache.

Aber Links-Grün vermutet eben hinter allem eine rassistische Weltverschwörung. Höchste Zeit für eine neue Bewegung: «Black Sheep Matter». Wer vertritt die Interessen dieser bedrohten Minderheit?