Auf die Alten folgen die Jungen: Nachdem gestern die Parteileitung der Grünen ihre Ämter niedergelegt hat, ist nun auch der gesamte Vorstand der Grünen Jugend zurückgetreten. In einem Statement gab das zehnköpfige Gremium bekannt, eine neue linke Bewegung gründen zu wollen. Der Schritt sei die Folge wachsender Unzufriedenheit mit der Politik der Grünen, die zunehmend den Charakter einer «Partei wie alle anderen» annehme, heisst es in der Erklärung. Die Vorsitzende der Grünen Jugend, Svenja Appuhn, sagte der DPA, die Entscheidung sei bereits vor der jüngsten Rücktrittsankündigung des Grünen-Bundesvorstands getroffen worden.

In der Erklärung, aus der der Spiegel zitiert, kritisieren die Vorstandsmitglieder insbesondere die wirtschaftsfreundliche Politik der Grünen und fordern eine politische Kraft, die die «Wirtschaft endlich in den Dienst der Menschen» stelle. Auch die Verschärfung des Asylrechts durch die Ampelkoalition wird als Fehlentwicklung benannt. Besonders beim Klimaschutz, einem Kernanliegen der Partei, sei die grüne Basis zunehmend enttäuscht.

Unter dem Slogan «Zeit für was Neues» mobilisieren die ehemaligen Vorstandsmitglieder nun Unterstützer für ihre neue Bewegung. Auch Sarah-Lee Heinrich, die frühere Bundesvorsitzende der Grünen Jugend, gehört zu den Initiatoren. Ziel sei es, «eine starke linke Partei in Deutschland» zu etablieren. Bis zum Bundeskongress der Grünen Jugend im Oktober wird der alte Vorstand noch im Amt bleiben, um eine geordnete Übergabe sicherzustellen.