Zur Abwechslung wollen wir in die unergründlichen Tiefen der Schweizer Finanzbürokratie hinabsteigen.

Es gibt beim Fussvolk von Finanzmarktaufsicht (Finma) und Nationalbank (SNB) kaum jemanden, der die unter Zwang erwirkte Verspeisung der Credit Suisse durch die UBS guthiess. Das zeigen diverse Gespräche. Vielmehr dominiert das blanke Entsetzen.

Bei der Finma sehen sich Heerscharen von Finanzbeamten desavouiert, die in den vergangenen Jahren nichts anderes getan haben, als der Credit Suisse auf die Finger zu schauen.

Ihre durchaus begründete Auffassung lautete bis vor kurzem, dass die Lage bei der Schweizer Grossbank ernst, aber nicht aussichtslos sei. Also keine unabwendbare Notlage, die das jetzt gewählte Vorgehen rechtfertigen würde.

Und bei der SNB gibt es breit abgestützte Stimmen, die der Ansicht sind, dass eine Restrukturierung der CS unter dem Schirm der Nationalbank die bessere Lösung gewesen wäre als die vom Bundesrat dekretierte Einverleibung der CS durch die UBS.

Man kann demnach festhalten, dass die selbsternannte «Dreifaltigkeit» aus Bundesrat, Finma und SNB ihr Vorgehen bestimmte, ohne die eigenen (!) Spezialisten von Finma und SNB zu Rate zu ziehen.

Was natürlich ohne Umschweife zur Frage führt: Wozu leisten wir uns teure Beamtenapparate, wenn im Ernstfall die Entscheidungen offenbar auf dem kurzen Dienstweg zwischen Bundesrat und ausländischen Mandatsträgern getroffen werden?

Eine gehörige Mitschuld an diesem Befund gebührt dem Finma-Direktor Urban Angehrn, seinem Banken-Chef Thomas Hirschi und dem SNB-Präsidenten Thomas Jordan, die offensichtlich darin versagt haben, ernstzunehmende Bedenken aus den eigenen Reihen mit Nachdruck ins bundesrätliche Ohr zu flüstern.

Es stellt sich die Frage, wem sich unsere Spitzenbeamten verpflichtet fühlen: dem Schweizer Wähler und Steuerzahler oder diffusen ausländischen Interessen?