Mehr Wohlstand, weniger Plastikmüll

WIRTSCHAFT. Plastik ist ein grosses Problem, wenn es das Meer verschmutzt und von Tieren aufgenommen wird. Was wäre zu tun? Nach den Informationen des Portals «Our World in Data» von Max Roser stammen über 80 Prozent des Kunststoffs, der vom Land aus in die Ozeane gelangt, aus Flüssen in Asien. Entsprechend gering sind die Mengen, die europäische und nordamerikanische Länder ins Meer spülen. Die Autorin Hannah Ritchie schätzt diese auf 5 Prozent. Also läge der Schluss nahe, dass die reichsten Länder in dieser Hinsicht am saubersten sind. Einwand: Die Reichen exportieren ihren Plastikmüll einfach. Das wird im Bericht auch überprüft, mit dem Befund, dass etwa 5 Prozent der Gesamtmenge solche Exporte sein könnten. Man kann also sagen: Werden Länder reicher, achtet die Gesellschaft offenbar sorgfältiger auf Umweltqualität und den Wert des Kunststoffs.

Faszination Edelkastanie

GESELLSCHAFT. Im unteren Bergell zwischen den Dörfern Soglio, Bondo und Castasegna ist einer der grössten gepflegten Kastanienwälder Europas in seiner Kostbarkeit bewahrt worden. Die Edelkastanie spielte laut Chronisten lange Zeit eine wichtige Rolle als krisenfestes Lebensmittel im Südtal der Schweizer Alpen. Einst von den Römern ins Bergell gebracht, habe sie weite Verbreitung gefunden. Ihre Nussfrüchte dienten als Grundnahrungsmittel, denn Getreide wuchs in dieser Höhe nur spärlich. Im Oktober beginnt traditionell die Erntesaison, die heute von geselligen Anlässen und kulinarischen Festen begleitet wird. Das «Festival della Castagna» soll das wertvolle Nahrungsmittel den Leuten wieder näherbringen. In den ersten drei Oktoberwochen gibt es Führungen, Degustationen, Wanderungen, Lesungen, Vorträge. Auch die Kastanien selber auflesen ist möglich.

Grüner Kaffee vom orangen Riesen

TECHNOLOGIE. Fabrice Zumbrunnen, CEO des Migros-Genossenschafts-Bunds, trat am 6. September vor die zahlreich erschienenen Medienschaffenden, um die «grösste Produktinnovation in der Geschichte» seines Unternehmens zu präsentieren: Coffee B. Das neue «Kapselsystem ohne Kapsel» ist Migros’ Beitrag für einen nachhaltigeren Kaffeekonsum. Denn heute, 36 Jahre nach der Erfindung der Kaffeekapsel, würden jährlich Dutzende Milliarden davon verbraucht – mit eher ernüchternder Recycling-Bilanz. Und so wie die coffee balls nach ihrer Verwendung in Form von Humus den Kreis schliessen, so hoffen die Pioniere bei der Migros, dass ihre Idee auf fruchtbaren Boden fällt – und auch im Ausland Anklang findet. Das Interesse in Europa sei gross, sagte Zumbrunnen. Und fügte an: «Kopiert zu werden, ist auch eine Art von Hommage.»

Jäten ohne Rückenweh

WISSENSCHAFT. In der Landwirtschaft versucht die Forschung die Nahrungsmittelproduktion ressourcenschonender und effizienter zu machen. Im Pflanzenbau stellt die mechanische Unkrautbekämpfung eine Alternative zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln dar, die den Vorteil hat, dass keine chemischen Rückstände entstehen. Der Nachteil ist, dass Jäten arbeitsintensiv, mühsam, teuer ist. An der Olma präsentiert die ETH Zürich nun Innovationen in der Landwirtschaft, so einen Jät-Roboter. Aurel Neff und Patrick Barton, die an der ETH studiert haben, konstruierten ein Gefährt, das via Kamera die Pflanzen in der Nähe erkennt und sieht, welche beseitigt und welche stehen bleiben sollen. Künstliche Intelligenz sorgt dafür, dass der Roboter richtig erkennt und entscheidet. Das Unkraut wird mit einem Laser präziser eliminiert, als man es mit der Hacke könnte.