Der Irrsinn nimmt bei Operation Libero zu, und die Vernunft ab.

Starken Tobak gab es am Dienstag von Sanija Ameti. Sie ist Co-Präsidentin der Organisation, auf die niemand gewartet hat. Ameti redete vom Verursacherprinzip: «Die Verantwortlichen für die Toten sind die Ungeimpften. Sie sind Trittbrettfahrer. Wer es nicht verkraftet, sich impfen zu lassen, soll einen Solidaritätsbeitrag bezahlen, der mehr Pflegepersonal erlaubt. Und die Ungeimpften sollen Intensivbetten finanzieren.»

Mit Andrea Büchler, Präsidentin der Nationalen Ethikkommission, gab es wenigstens eine vernünftige Frau in der Runde. Sie wurde von der Moderatorin immer wieder unnötig unterbrochen. Die Rechtswissenschaftlerin, die im Gegensatz zu Libero-Ameti viel zu wenig zu Wort kam und keine Impfpflicht will: «Ich mache mir Sorgen. Die Schuldzuweisungen, Polarisierungen und Kategorienbildungen sind höchst kontraproduktiv. Und sie erschweren es, die Menschen zu erreichen.»

Fabian Molina, SP-Nationalrat und Maulheld, hält die Impfpflicht für die «sinnvollste Massnahme und beste Option». Der ölige Fürsorger will sogar Kinder impfen.

Impf-Skeptiker wurden nicht in die TV-Runde eingeladen. Obschon es unter diesen Leuten viele kluge Köpfe und sachliche Debattierer gibt.

Neben Andrea Büchler hatte Pierre Alain Schnegg einen starken Auftritt. Der Berner Gesundheitsdirektor findet eine Impfpflicht falsch. Er sagte: «Zertifikate oder Tests sollten an den Flughäfen kontrolliert werden. Noch am Samstag sind in Zürich Flugzeuge aus Risikoländern angekommen, ohne besondere Kontrolle. Das kann ich nicht mehr verstehen. Jetzt verschiebt man die Verantwortung auf die Grossmutter für das Weihnachtsessen.» Und: «Wir haben zu Beginn der Pandemie gesagt, mit der Impfung sei alles gelöst. Jetzt braucht es einen Booster, und niemand weiss, ob es noch eine vierte oder fünfte Dosis brauchen wird.»