Die Medienkommentare sind bemerkenswert einhellig und radikal.

Der Blick titelt: «Diese Schweizer Nicht-Leistung ist zum Heulen.»

Der Tages-Anzeiger schreibt: «Die Schweiz macht sich lächerlich.»

Und selbst die sonst zur Zurückhaltung neigende Neue Zürcher Zeitung kommentiert scharf: «Überforderte Schweizer gehen unter.»

Drei Tage nach dem 1:2 gegen Tschechien verliert das Nationalteam in Lissabon 0:4. Und so zynisch es auch tönen mag: Das Beste ist noch das Resultat. Hätten die Portugiesen ihre Angriffe in jedem Fall konsequent zu Ende gespielt, wären auch sechs oder sieben Tore möglich gewesen.

Der direkte Schaden aus dieser Niederlage hält sich für die Schweiz in Grenzen: Die Nations League, in der in dieser Woche die Heimspiele gegen Spanien und Portugal anstehen, ist ein Wettbewerb, bei dem es um nicht viel mehr als die goldene Ananas geht.

Aber wenn Trainer Yakin die Spiele zu «Ernstkämpfen» befördert und gegen Portugal eine Reaktion auf die schwache Leistung gegen Tschechien verspricht, muss er sich an diesen Worten messen lassen.

Die Reaktion kam nicht.

Und das Unheil begann schon bei Yakin selber: Was ihn dazu brachte, den gelernten Aussenverteidiger Jordan Lotomba am Flügel einzusetzen, ist ein grosses Rätsel. Das gilt aber auch für die Leistungen von Shaqiri, Steffen und Seferovic. Und das von Kapitän Granit Xhaka angeführte Mittelfeld musste sich von den Portugiesen derart vorführen lassen, dass schon das Zuschauen weh tat.

Wie man Fussball auch interpretieren könnte, zeigte ein Mann, der von seinem Alter her eigentlich bereits den Ruhestand geniessen könnte: Cristiano Ronaldo, 37-jährig.

Der portugiesische Kapitän zelebrierte die ganz grosse Fussballkunst. Er bereitete das 1:0 mit einem Freistoss vor – und konnte später seinen legendären Jubel zweimal nach persönlichen Treffern zelebrieren. Er hätte locker noch zwei weitere Tore erzielen können und spielte derart stark, dass seine Mutter auf der Tribüne Tränen der Rührung vergoss.