Unabhängig, differenziert und niemals einseitig: So berichten die Medien von SRF. Meint zumindest Tristan Brenn, Chefredaktor des Schweizer Fernsehens, wie er in einem Video-Statement festhält.

Auf Twitter wird eifrig darüber diskutiert.

Nur: Über 60 Beiträge von Zuschauern fehlen in der Liste der sichtbaren Antworten unter dem Video.

Warum? Sie wurden von SRF versteckt.

Haben da reihenweise Leute die Anstandsregeln verletzt? Hass und Hetze freien Lauf gelassen?

Das war gar nicht nötig. Denn bei SRF reicht die Äusserung einer abweichenden Meinung bereits für Zensur.

Die unerwünschten Beiträge findet man auf Umwegen mit einem Klick auf den Button «Ausgeblendete Antworten».

Einige Beispiele von Tweets, die nicht sichtbar bleiben durften: «Bisher haben breite Kreise der SRF-Zwangsgebührenzahler gesagt: ‹200 Franken sind genug.› Heute sagen breite Kreise der SRF-Zwangsgebührenzahler: ‹Selbst 200 Franken sind zu viel.›»

Oder: «Was ich beobachte, gibt es einen Gesinnungsjournalismus. Es geht nicht mehr in erster Linie darum, zu informieren, Zusammenhänge deutlich zu machen, ein Geschehnis von möglichst vielen Seiten zu betrachten, sondern es geht darum, Menschen auf den ‹richtigen› Weg zu bringen.»

«Spricht jemand von rechter Seite, wird er bei euch sofort als Rechtsextreme, Rechtspopulist oder Rechtsradikale benannt.»

Was bei SRF ebenfalls nicht erlaubt ist: Einen Link auf einen Beitrag der Weltwoche zu setzen, in dem das Videostatement thematisiert wird. Auch dieser Tweet wurde zum Verschwinden gebracht.

Dass Kritik bei SRF nicht auf Applaus stösst, ist klar.

Warum aber reine Meinungsäusserungen – notabene von Gebührenzahlern, dazu anständig formuliert – einen panischen Unterdrückungskult auslösen, ist schon etwas merkwürdig.

Vor allem unter einem Video, in dem der Chefredaktor die Vielfalt und Meinungsfreiheit beschwört: Das ist genau der Humor, den SRF-Konsumenten so schätzen.