Viel ist in diesen Tagen von Gerechtigkeit im Sport und Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen die Rede.

Die Credit Suisse schmückt sich damit, den Fussball-Nationalteams der Frauen und der Männer künftig die gleichen Prämien auszuzahlen. Die Sportlerinnen jubeln – und die Verbandsoberen sonnen sich im Restglanz der Gender-Diskussion.

Doch die ganze Rechnung geht nicht auf.

Wirtschaftlich nicht: Letztlich wird der Fussball durch die TV- und Marketing-Einnahmen finanziert. Und auf diesem Terrain sind die Frauen meilenweit abgeschlagen. Die Rechte an ihren Veranstaltungen werden – quasi als Bonus im Gesamtpaket mit den Männer-Turnieren – gratis abgegeben.

Und sportlich schon gar nicht: Auch wenn derzeit ein Hype rund um das Spiel der Frauen produziert wird, besitzt die Leistungsdichte jenseits der Spitzenteams aus den USA, aus Schweden, Frankreich, Holland und Deutschland gelinde gesagt Steigerungspotenzial.

Dies betrifft auch das Schweizer Team, das am Samstag gegen Portugal ins Turnier startet. Die Direktbeteiligten werden zwar nicht müde, die gewachsene Bedeutung und das gestiegene Niveau der Schweizer Ladys hervorzuheben. Schaut man aber genauer hin, bleibt von der Herrlichkeit (pardon für die Wortwahl) nicht viel übrig.

Dass die beiden letzten Testspiele mit dem Gesamtscore von 0:11 verloren gingen und das 0:4 gegen England wie ein Befreiungsschlag gefeiert wurde, erinnert an die Steinzeit des Sports.

Immerhin erweisen sich die Schweizerinnen als gute Tänzerinnen. Mit einem Tiktok-Video erreichten die Nationalspielerinnen Rachel Rinast, Meriame Terchoun und Ella Touon innert kürzester Zeit fast 50.000 User. Das ist im Universum der sozialen Medien ein beachtliches Resultat.

Sportlich kann es aber nur etwas bedeuten: Für die Schweizer Frauen-Nati ist der Abstecher an die Euro in England nicht viel mehr als ein bezahltes Ferienreisli mit Animations-Programm.