Man sollte ja nicht zugeben, dass man am Samstagabend nichts Besseres zu tun hat, als TV zu schauen.

Aber gestern war es bei mir so weit – und ich wurde dabei auf SRF 1 mit den Abgründen der helvetischen Unterhaltung konfrontiert, schonungslos, unverblümt – mit den Swiss Comedy Awards.

Nach zwei Stunden ausharren und leiden und fast schon grotesk unlustigen Auftritten der angeblichen Schweizer Lach-und-Spass-Elite bleibt nur eine Erkenntnis: Die Schweizer Komik ist am Aussterben.

Alarmstufe Rot.

Schon der Prolog war an Tristesse kaum zu überbieten: ein ellenlanger Monolog von Helga Schneider. Wer sie nicht kennt, hat nichts verpasst. Frau Schneider ist ungefähr so lustig wie die Warteschlange vor einer Bauhaus-Kasse im Ausverkauf.

Dass es uns wirklich an frischem Blut mangelt, zeigte der nächste Akt: die Österreicherin Lisa Eckhart – eingewickelt in einen löcherigen Vorhang. Wäre sie Skirennfahrerin, hätte sie bereits beim ersten Tor eingefädelt.

Immerhin schaffte es SRF, die Kirche politisch im Dorf zu halten: Als Laudatorin erhielt SP-Vorkämpferin Jacqueline Badran grosszügige Bühnenpräsenz – und als Hauptgewinner ging Charles Nguela nach Hause.

Für Aussenstehende: Nguela war beim Rütlischwur noch nicht dabei, aber verkörpert die multikulturelle und diverse Schweiz perfekt. Lustig ist er nur für Eingeweihte.

Es gab aber auch kleine Lichtblicke. Der mit grossem Abstand beste Act war Peach Weber. Trivial, banal, aber urkomisch.

Und der Evergreen Emil Steinberger (Lifetime-Award) beindruckte durch seine Bühnenpräsenz mit fast 90.

Aber sonst? Zu lachen gab’s wenig bis gar nichts.

Höhepunkt der Peinlichkeit war, als sich die Co-Moderatorin Nadia Goedhart selber einen Preis überreichte.

Fazit I: Unter der Regie des offenbar unverzichtbar gewordenen Dauerschwätzers Stefan Büsser erlebte das Publikum eine brancheninterne Selbstbeweihräucherung zur besten Sendezeit auf Kosten der Gebührenzahler.

Fazit II: Zum Fremdschämen.

Bringt Zuccolini zurück!