Die SP ist in der Defensive. Im Verteidigungs-Modus.

Grund sind die Enthüllungen von CH Media über die mutmassliche Zusammenarbeit ihres Bundesrates Alain Berset mit dem Ringier-Verlag.

Alle wissen: Mit dem langjährigen Überflieger und Liebling der Schweizer Linken ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen.

Viele wissen aber auch: Die Genossen haben es in der Hand; gehen sie öffentlich auf Distanz zu ihrem Parteikollegen, wäre die Ära Berset wohl rasch beendet.

Aus der Partei ist zu hören, dass mit zwei Szenarien gerechnet wird: Erstens: Berset tritt freiwillig noch vor den Wahlen ab. Oder aber er tritt an den Gesamterneuerungswahlen im Dezember gar nicht mehr an.

Dass Berset noch in einem Jahr das Land regiert, damit rechnen dem Vernehmen nach die wenigsten.

Einige wünschen sich bereits, dass Berset möglichst rasch den Hut nimmt. Ein Neuanfang würde ihm so leichter fallen – schliesslich sei der Freiburger noch jung, meint etwa ein SP-Parlamentarier, der den Magistraten schon lange kennt, und sich – verständlicherweise – nicht öffentlich äussern will.

Nicht nachvollziehbar ist, warum das Führungsduo Mattea Meyer und Cédric Wermuth noch immer schweigt. Als wären sie auf Tauchstation.

Dabei ist längst klar: Aussitzen lässt sich der Skandal nicht mehr.