Einwurf Nef, Flanke Stahel, Tor Filipescu: Gibt es einen Spielzug, den jeder Zürcher Fussball-Fan auswendig aufsagen kann, ist es jene Ballstafette, die am 13. Mai 2006 zum entscheidenden Tor gegen den FC Basel führte. Im St. Jakob-Park lief die 93. Minute. Der Rest ist Geschichte.

Florian Stahel schmunzelt, wenn er darauf angesprochen wird: «Ich hatte in diesen Tagen mehrere Anfragen – unter anderem für ein Doppel-Interview mit Zubi.» Zubi ist Pascal Zuberbühler und jener Torhüter, der damals im Basler Tor stand. Heute wohnt er in unmittelbarer Nachbarschaft von Florian Stahel in Zürich Wallisellen.

Sechzehn Jahre später kann die FCZ-Gemeinde an selber Stelle ein weiteres meisterliches Kapitel schreiben: Mit dem 2:0 im St. Jakob-Park räumen die Zürcher auch rechnerisch jeden Zweifel am 13. Titelgewinn aus dem Weg.

Es ist die Vollendung einer der grössten Überraschungen in der jüngeren Schweizer Fussball-Geschichte – zu vergleichen mit dem Triumpf des VfL Wolfsburg in der Bundesliga 2009 oder denjenigen von Leicester City in England 2016.

Die Hauptdarsteller sind das Präsidentenpaar Canepa, der deutsche Trainer André Breitenreiter und Spieler wie Dzemaili, Ceesay, Marchesano oder Brecher, die im entscheidenden Moment die bestmögliche Leistung bringen konnten.

Der Sieg in Basel war die ultimative Meisterprüfung.

Dass der Erfolg wie 2006 in Basel komplettiert wird, ist wie ein Augenzwinkern des Schicksals. Und trotzdem ist alles anders als vor sechzehn Jahren.

Gewann Zürich damals im dramatischen Last-Minute-Verfahren und zur Verblüffung der ganzen Fussballschweiz, erinnert der 13. Titelgewinn des FCZ an eine Macht-Demonstration, mit der niemand gerechnet hätte – auch dann nicht, als der FCZ fünf Runden vor Schluss 13 Punkte Vorsprung besass. Es wurde bis zuletzt tunlichst vermieden, das M(eister)-Wort zu verwenden.

Trotzdem: Zürich bestach durch eine unfassbare Solidarität und einen Gemeinschaftssinn, der im Sport der Legendbildung dient. Als sich die Mannschaft am Sonntagabend auf dem Helvetiaplatz von Tausenden von Fans feiern lassen durfte, war der Pokal nicht vorhanden.

Gibt es einen Makel am FCZ-Triumph, ist es das Timing: Der Klub gewann so schnell und klar, dass nicht einmal die Liga mithalten konnte.