Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) nimmt nicht jeden als Kunden. Was sie offenbar nicht mag: eine staatskritische Haltung.

Robin Spiri, Kritiker der Corona-Massnahmen aus Amriswil, wollte bei der TKB ein Konto eröffnen. Nicht für sich, sondern für die politische Gruppierung «Aufrecht» im Kanton, die er präsidiert.

«Aufrecht» verbreitet sich derzeit schweizweit und schickt bei diversen Wahlen Kandidaten ins Rennen. Spiri selbst will im Herbst für den Nationalrat antreten. Die Wahlkampfkasse muss er wohl unter der Matratze verstecken. Wie die Thurgauer Zeitung berichtet, verweigerte die Kantonalbank die Kontoeröffnung.

Ein erster Gesprächstermin sei angenehm verlaufen, so Robin Spiri, danach habe er alle nötigen Unterlagen bei der Bank eingereicht. Einige Tage später sei die telefonische Absage gekommen.

Gründe für die Verweigerung wurden ihm keine genannt. Die Frau am Telefon habe nur von einem Entscheid «von oben» gesprochen.

Banken sind nicht verpflichtet, einen Kunden anzunehmen. Bei Nachfragen berufen sie sich gern auf das Bankgeheimnis. Und verwenden Floskeln wie: «Wir beleuchten mögliche Risiken» oder «die vertrauensvolle Zusammenarbeit ist nicht gegeben».

Die Ironie: Robin Spiri hat bei der TKB privat nicht nur Konten und mehrere Hypotheken, sondern hat einst sogar für die Bank gearbeitet. Er spricht von einem «rein politischen Entscheid».

Abwegig ist das nicht. «Aufrecht» hat sich im Kanton Thurgau nichts zuschulden kommen lassen. Ausser natürlich, die Politik zu kritisieren. Und mit der ist die Spitze der Kantonalbank eng vernetzt.