Der Leuenberg ist ein malerischer Flecken im Baselbieter Tafeljura. Hier findet vom 23. bis zum 25. Juni zum zweiten Mal die «Mittsommer-Feuernacht» statt.

Abgeleitet vom keltischen Brauch wird der Mittsommer mit viel Musik, Shows und Spielen ausgelassen gefeiert. Wie friedlich es dort zu- und hergeht, zeigen Bilder und Videos vom letzten Anlass an Silvester.

Doch der Tages-Anzeiger wittert sofort Ungemach. «Solche Feiern sind auch bei Rechtsextremen und der Anastasia-Bewegung verbreitet», schreibt er. Letzteres ist eine neureligiös-esoterische Gruppe.

Den Zusammenhang kreiert die Zeitung wie auch Nau.ch, weil auf dem Leuenberg ein Begegnungszentrum entstanden ist, in dem angeblich auch schon «Reichsbürger» aufgetreten sind.

Nur: Die Veranstalter der Mittsommer-Feier haben mit diesem Zentrum nichts zu tun. «Wir haben an unseren Anlässen auch noch nie einen Rechtsextremen gesehen», sagen sie, «wir ziehen sogar eher Linke an.»

Die Organisatoren vermuten, dass da einige Journalisten germanische und keltische Tradition verwechseln. Die Kelten standen immerhin auch am Anfang der heutigen Schweiz und sind damit eher unverdächtig. Man bezweifle auch, dass sich Rechtsextreme von Aktivitäten wie Bogenschiessen und Beilwerfen angezogen fühlen.

Wäre es anders, müssten die beliebten Mittelaltermärkte in der ganzen Schweiz umgehend verboten werden. Hinter dem Anlass stehen unter anderem der Leiter einer Waldspielgruppe und eine angehende Kindergärtnerin. Sie sehen sich nun dem absurden Verdacht ausgesetzt, ein Rechtsextremen-Treffen zu organisieren und Reichsbürger anzuziehen.

Und das wohl nur, weil einige Medienschaffende den Ort Leuenberg gegoogelt haben und danach die Fantasie mit ihnen durchging.