Kippen wir in eine Rezession? Der Star-Ökonom Nouriel Roubini warnt vor einem baldigen scharfen Absturz der US-Wirtschaft.

In Deutschland ist die Stimmung in Unternehmen und Haushalten so pessimistisch wie selten zuvor, Konjunktur-Beobachter warnen vor einer historisch einmaligen Rezession.

Und die Schweiz? Hat offenbar gute Federn und Stossdämpfer. Ein Sonderfall.

Für die Schweiz deuten die laufend aktualisierten Wachstumsprognosen fürs dritte Quartal auf ein Plus von gut 0,5 Prozent hin, für Deutschland auf ein Minus von 0,1 Prozent.

Soeben meldet die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich, die Geschäftslage der Firmen habe jüngst zwar einen Dämpfer bekommen, sei aber so gut wie seit 2011 nicht mehr.

KOF-Ökonom Klaus Abberger hält es für wenig wahrscheinlich, dass die Wirtschaft dieses Jahr in eine Rezession kippen wird. Laut KOF-Umfrage haben sich Lieferketten-Probleme und Materialmangel nicht mehr verschärft.

Die geschäftlichen Beziehungsnetze erholen sich offenbar.

Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch sieht es ähnlich. Der Nachfrageschub aus der Nach-Corona-Erholung wirke weiter stark nach.
Klar, Störungen durch Inflation, Gas- oder Strommangel sind kaum berechenbar, aber der Sonderfall bleibt.

Denn Energiepreis-Steigerungen treffen die Schweiz schwächer, weil sie weniger intensiv mit fossilen Energien arbeitet als etwa Deutschland.

Und die Franken-Stärke hilft importierte Inflation mildern, stützt die Stimmung im Land.

Zudem: Die typisch schweizerisch hohen Margen in Handel und Produktion helfen jetzt, einen Teil der Preissteigerungen zu schlucken, bevor sie den Endkonsum treffen.

Und da die hiesigen Einkommen im Vergleich mit dem Konsumbudget höher sind als anderswo, tun Preissteigerungen weniger weh als etwa in Deutschland.

All das hilft der Widerstandskraft, und man kann sagen: Der Sonderfall ist weitgehend selbsterarbeitet.