Tatort Leutschenbach. Sascha Ruefer, der polarisierende SRF-Chefkommentator der Spiele der Fussball-Nationalmannschaft, steckt im Fettnäpfchen.

Er soll während der Dreharbeiten zum Dokumentarfilm «The Pressure Game» über Kapitän Granit Xhaka gesagt haben: «Xhaka ist vieles, aber kein Schweizer.»

Weil ihm danach selber nicht mehr ganz geheuer war, liess er die besagte Sequenz streichen. Seit aber die Wochenzeitung dieses Statement veröffentlich hat, herrscht helle Aufregung statt diskretes Schweigen.

In der Opferrolle: Granit Xhaka.

Täter: Bösewicht Ruefer, der sich einer rassistischen Beleidigung strafbar gemacht haben soll.

Das Internetmedium Watson beispielsweise schreibt: «Sascha Ruefer soll die politischen Einmischungen sein lassen – oder abtreten.»

Schon in der Vergangenheit hatte sich der TV-Mann pointiert über Xhaka geäussert – ihn als Kapitän in Frage gestellt oder nach der WM-Partie gegen Serbien über das Verhalten Xhakas gesagt: «Die Leute haben davon die Schnauze voll.»

Und nun tut es Ruefer wieder – und spricht offen aus, was viele denken. Bei SRF will niemand offiziell Stellung beziehen. Hinter den Kulissen heisst es, die Aussage sei aus dem Kontext gerissen.

Das ist eine ziemlich illoyale Haltung – und eine feige dazu. Es wäre am Schweizer Fernsehen, seinem wichtigsten Kommentator den Rücken zu stärken. Schliesslich muss es sich der Reporter leisten können, seine Meinung zu äussern und auch wertende Aussagen zu machen. Schliesslich ist wohl kein Journalist so nah an der Mannschaft wie Ruefer.

Sind die SRF-Verantwortlichen aber der Meinung, ein Reporter müsse immer steril und meinungsneutral sprechen, würde sich schon jetzt eine Alternative anbieten: Ab sofort sitzt ein Roboter mit künstlicher Intelligenz am Mikrofon – programmiert von der Medienabteilung des Schweizerischen Fussball-Verbands in enger Zusammenarbeit mit der Familie Xhaka.