Es ist ein grosser Sieg für den ehemaligen Fifa-Präsidenten Sepp Blatter!

Der sicher mit (fast) allen Wassern gewaschene Oberwalliser zelebrierte ihn vor dem Gericht in Bellinzona auch dementsprechend: In seinem Schlusswort Ende Juni hatte der 86-Jährige gesagt: «Ich wurde als Dieb, Betrüger, Lügner, arglistiger Täuscher, Dokumentenfälscher mit kriminellen Absichten dargestellt. Das stimmt doch einfach nicht! Das verletzt nicht nur meine Person, es schmerzt. Wie kann man versuchen, einen Menschen physisch und moralisch derart in die Enge zu treiben, dass er daran vielleicht sogar kaputtgeht?»

Jetzt ist Blatter freigesprochen.

Und er erhält obendrauf noch 82.000 Franken Entschädigung und 20.000 Franken Genugtuung.

Das letzte Hemd hat keine Tasche, sagt der Volksmund.

Doch Blatter wird, wenn er dereinst von diesem Planeten abtreten muss, seinen Platz als unbescholtener Bürger in der Geschichte behalten. Dass er 2008 nach einer Frontalkollision mal Fahrerflucht beging, wird vor dem Herrn wohl keine Rolle mehr spielen.

Worum ging’s im Prozess überhaupt?

Um eine verspätete Lohnzahlung der Fifa an Ex-Juventus-Turin-Star Platini für seine Dienste zwischen 1998 und 2001.

In einem Gentlemen’s Agreement hatte Blatter dem Franzosen eine Million Franken pro Jahr versprochen. Die Fifa konnte zuerst nicht den vollen Betrag zahlen. 2010 erinnerte Platini den damaligen Fifa-Boss an dessen Versprechen.

Die Fifa zahlte. Und Platini versteuerte in der Schweiz 830.000 Franken.

Alles rechtens, befindet nun das Gericht in Bellinzona. Nach sieben Jahren Untersuchung durch die Bundesanwaltschaft, finanziert durch den Steuerzahler.

Übrigens: Eine Million pro Jahr verdient heute jeder durchschnittliche Bundesliga-Kicker. Mindestens, fast läppisch.

Das ist mitunter auch ein Verdienst von Blatter und der Fifa.