Der Dank von Granit Xhaka nach der Auszeichnung war voll von Trotz und verletzter Seele: «Vielen Dank für alles. Danke an den Coach, an meine Familie und an alle Leute, die an mich geglaubt haben. Aber auch an die Leute, die nicht an mich geglaubt haben. Ihr habt mich immer gepusht.»

Zu seiner Situation bei Arsenal schiebt er nach: «Vor drei Jahren war ich bei Arsenal am Boden, und jetzt stehe ich hier als Tabellenführer. Der Award bedeutet mir viel. Es ist besonders schön, in der Heimat geehrt zu werden.»

Granit Xhaka darf im Berner Casino die Huldigung des Fussball-Establishments entgegennehmen. Die Familie ist sicher – kritische Voten sind ausgeschlossen.

Verbandspräsident Dominique Blanc und seine Entourage, Nationaltrainer Murat Yakin und eine grosse Anzahl von Vertretern der Liga verneigen sich einträchtig vor dem Nati-Kapitän. Dieser ist – mitten im englischen Meisterschaftskampf – aus London angereist, um die Trophäe und die allgemeine Anerkennung entgegenzunehmen. Es macht den Anschein, als sei es auch eine Therapiestunde für einen Missverstandenen.

Alle Nebengeräusche im Umfeld der WM in Katar bleiben ausgeblendet: die unwürdigen Provokationen Xhakas nach dem Sieg gegen Serbien, die Nullleistung im Achtelfinal gegen Portugal, die Verlängerung im kosovarischen Fernsehen, als Vater Ragip und Bruder Taulant eine Vertreterin der Frauenrechtsbewegung unverhohlen bedrohten.

So stösst die Fussballgemeinde an der After-Show-Party mit dem einen oder anderen Gläschen Champagner auf die kollektive Glückseligkeit an – mittendrin ein strahlender Granit Xhaka. Im Massanzug wirkt er wesentlich souveräner und abgeklärter als in umstrittenen Szenen auf dem Fussballplatz oder in Medienkonferenzen bei einer kritischen Frage.