Der moderne Feminismus macht sich soeben vollends unglaubwürdig.

Es schmerzt, dass sich keine der notorischen Vorkämpferinnen für die Frau an und für sich unterstützend meldet, während ihre Schwestern im Iran gegen den Zwang zur Unterwerfung auf die Strasse gehen.

Oder ist mir da etwas entgangen?

Gab es eine machtvolle Demonstration im Gedenken an Mahsa Amini, die von den Sittenwächtern des Regimes festgenommen wurde, weil sie ihr Kopftuch nicht korrekt getragen hatte, und von den Schergen offenbar ins Koma geprügelt wurde?

Und wo ist die massenhafte Solidarität mit den Tausenden von Frauen, die bei der Beerdigung von Amini ihre Kopftücher abnahmen, schwenkten und «Tod dem Diktator» riefen?

Ist der Kampf gegen den toxischen weissen Mann und für das hässliche Genderdeutsch wichtiger als der Kampf für die Freiheit von Frauen in anderen Ländern?

Ist man bei Feministen wirklich so verbohrt, das Kopftuch als Symbol weiblicher Selbstbestimmung zu sehen?

Muss man sich mehr vor «rassistischer» Kritik an Kopftuch tragenden Frauen fürchten als vor dem fürchterlichen Unterdrückungswahn des islamischen Patriarchats?

Ausgerechnet muslimische Frauen, die sich nicht mehr unterwerfen wollen, können nicht mit der Solidarität der Feministinnen hierzulande rechnen.

Das ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Schande.