Der Ukraine-Konflikt bleibt brandgefährlich.

Die Chance, dass der Krieg sich ausweitet und eskaliert, ist leider weiter real. Kreml-Herrscher Wladimir Putin warnt den Westen vor weiteren Waffenlieferungen.

In diesen brenzligen Zeiten wird in der Schweiz die Stimmung täglich weiter angeheizt: Im Gleichschritt fordern Politiker, Medien und Experten, dass die Eidgenossenschaft ihre Politik ändert und sich mit direkten oder indirekten Kriegsgerät-Exporten an den Kampfhandlungen beteiligt.

Dabei wird alles aufgeboten, was die eigene Position irgendwie stärkt: Theodor Winkler, Sicherheitsexperte und Ex-Kadermann in der Berner Verwaltung, erklärt in der NZZ am Sonntag: «Der Bundesrat könnte und müsste die Wiederausfuhr von Schweizer Waffen in die Ukraine erlauben», sagt er. «Wir dürfen nicht halb Europa daran hindern, die Ukraine militärisch zu unterstützen.»

Das ist natürlich lächerlich und billiger Populismus.

Zudem sei an dieser Stelle daran erinnert, was Winkler vor einem Jahr in der gleichen Zeitung über die «roten Linien» der russischen Aussenpolitik zum Besten gab: «Keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten, keine Einmischung ins Kernland. In diesem Kernland befindet sich auch die Ukraine, weil sie Teil der russischen Geschichte ist. Kiew war vor Moskau Sitz der Russen.»

Statt sich über die Schweiz auszulassen, würden diese Leute besser selbstkritisch darüber nachdenken, warum sie trotz dieser Warnungen zu wenig dagegen unternahmen, dass die Situation derart ausser Rand und Band geraten konnte.