Es tönt alles fast zu schön, um wahr zu sein: Grenzenlose Freiheit auf zwei Rädern, idyllische Stille, auf breiten Velorouten entschleunigt durch den Grossstadt-Dschungel.

Die Stimmbevölkerung der Stadt Zürich sagte in mehreren Abstimmungen Ja zu dieser «schönen neuen Welt».

Doch erst jetzt scheint es den Anwohnern zu dämmern: Die neuen Velorouten werden zu einem massgebenden Teil auf Kosten von Parkplätzen erstellt – und dies trübt die Aussichten auf ein unbeschwertes Stadtleben.

Gemäss der NZZ haben allein im Stadtteil Höngg 350 Private und Gewerbetreibende Rekurse gegen die Velo-Vorzugsrouten eingereicht. Auch in zwei anderen Aussenkreisen – Oerlikon und Schwamendingen – ist die Opposition teilweise massiv.

Vor allem in Schwamendingen kollidieren verschiedene Interessen auf fast schon groteske Weise. Weil anstatt Parkplätzen eine Grünanlage erstellt werden soll, fehlt an der traditionellen Chilbi Platz für acht Zelte.

Dies träfe ausgerechnet zwei politische Parteien, die sich die Velo-Politik auf die Fahne geschrieben haben und am traditionellen Volksfest in Schwamendingen Werbung in eigener Sache machen: Der Stand der GLP müsste aufgrund der neuen Grünanlage ganz weichen, derjenige der SP würde auf die Hälfte reduziert.

Und die Moral der Geschichte? Eigentore gibt es nicht nur im Fussball.