Die Wochenzeitung (WOZ) will mit der Brechstange verhindern, dass die Basler Ständerätin Eva Herzog Bundesrätin wird.

In der heutigen Ausgabe wirft das Blatt der ehemaligen Regierungsrätin vor, sie habe in der aktuellen Debatte über die von der OECD verlangte Mindeststeuer für Unternehmen «die Mitte-Partei mit durchgedrücktem Gaspedal rechts überholt» und sabotiere damit «eine bescheidene Harmonisierung».

Schon in den Wochen zuvor prügelte die Redaktion auf die Genossin ein und versuchte, sie für Linke unwählbar zu machen.

Das klang so: Herzog sei wegen «ihrer Rechtsabweichungen in der Finanzpolitik» wohlgelitten. Sie unterstütze die Unternehmenssteuerreform III, die den Konzernen Milliardengeschenke bringen würde. «Da drängt sich doch die spöttische Frage auf, wen sie im Bundesrat tatsächlich vertreten würde: die SP, Basel, Novartis?», spottete die Publikation.

Das ist starker Tobak.

Normalerweise schonen sich die Linken gegenseitig bis zur Schmerzgrenze. Dem gemeinsamen Ziel, dem Sozialismus in der Schweiz weiter Vorschub zu leisten, wird in der Regel alles untergeordnet.

Das zeigt, wie ernst es den «Journalist:innen» in den WOZ-Schreibstuben ist. Das in der SP-Szene bestens vernetzte Journal glaubt auf jeden Fall daran, dass seine Angriffe von Erfolg gekrönt sein könnten. «Es ist nicht auszuschliessen, dass sich die Fraktion für Allemann und Baume-Schneider entscheidet», wünschen sie.

Schon am Samstag wissen wir, wer sich durchsetzt: die machtbewusste Herzog oder die «Linkspurist:innen» von der Zürcher Hardturmstrasse.

Dann entscheidet die SP, wen sie ins Rennen schickt.