Wer sich im frühmorgendlichen Stossverkehr vom rechten Zürichsee-Ufer (im Volksmund: Goldküste) mit dem Auto stadteinwärts bewegt, kann von einem seltenen Phänomen profitieren: der grünen Welle.

Gemeint ist nicht eine Offensive der Klimaaktivisten, sondern die Abstimmung der Lichtsignalanlagen, so dass die Autos selbst zur Rushhour relativ zügig vorwärtskommen.

Ab dem kommenden Sommer wird damit Schluss sein: In beide Fahrtrichtungen wird je eine Spur abgebaut. Dafür soll je ein Velostreifen angelegt werden.

Getarnt ist das von der Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) vorangetriebene Projekt als «Versuch» – während der achtmonatigen Sanierungsarbeiten an der Bellerivestrasse. Entspricht dies der ganzen Wahrheit?

Oder handelt es sich hier um einen weiteren Schritt, die Autos aus der Stadt zu vertreiben und Zürich zur rot-grünen Insel für Velofahrer und Rollschuhläufer zu machen?

Der Versuch sei «ergebnisoffen» und solle neue Erkenntnisse liefern, heisst es beim Sicherheitsamt. Ein Ziel sei ein sicherer Strassenraum mit attraktiven Velorouten, ein anderes das Verhindern von Schleichverkehr durch die Quartiere und in angrenzende Gemeinden.

Man darf gespannt sein, wie die Stadtregierung diesen Spagat schaffen will.

Nimmt man ihre übliche Verkehrspolitik als Massstab, kann dies nur etwas bedeuten: Künftig gehört die wichtigste Einfallachse in die Stadt zu 50 Prozent dem Velo. Mindestens.