Er hatte in verschiedenen struben Sendungen bürgerliche Politiker abgekanzelt, einem Gast unzulässig einen Verweis erteilt und sich im Fall von Nationalrat Thomas Aeschi zum Richter aufgespielt.

In eigener Sache war er ein stets milder Kadi. Die Eklats führten dazu, dass die Arena für eine Weile ohne die SVP auskommen musste.

Seit ein paar Wochen ist Sandro Brotz wie ein umgekehrter Handschuh: Fair und freundlich. Diplomatisch und gelassen. Und besser gelaunt als früher.

Er lässt seine Gäste ausreden. Wenn ihm Zurechtweisung auf der Zunge brennt, lässt er es inzwischen brennen.

Nach dem "Streik" der SVP haben es die Nationalräte Christian Imark, Albert Rösti, Roger Köppel und Thomas Matter positiv erfahren. Was hat zur Wandlung und Läuterung des Moderators geführt?

Mehrerlei: Es gab viele Beschwerden aus dem Zuschauerkreis, Tadel aus der Politik und intensive Diskussionen im Hause Leutschenbach. Am wichtigsten aber: Brotz hat selber gemerkt und eingesehen, dass es so nicht weitergehen konnte. Er streute sich Asche aufs Haupt und sortierte sich neu.

Im letzten Moment ist es ihm gelungen, über den Schatten zu springen, ohne sich zu verlieren. Brotz hat unter anderem erkannt oder bekam gesagt, wie eine Diskussion geschickt gesteuert werden muss. Und dass ein Gesprächsleiter die Meinungen seiner Gäste entdecken muss  -  und nicht seine eigene.

Erstmals nach dem Knall im Frühjahr ist der Moderator im Studio Thomas Aeschi wiederbegegnet. Es ist gut gegangen.

In der letzten Sendung der Gesprächigen vor der Sommerpause diskutierten die Fraktionspräsidentinnen- und präsidenten über die Schweizer Neutralität. FDP, Mitte, SP und GLP wollen mit der Nato zusammenarbeiten. Die SVP lehnt eine Anbindung ab. Die Volkspartei will, so Thomas Aeschi, «nicht mit einer Angriffsarmee kooperieren und zurück zur immerwährenden bewaffneten Neutralität.»

Die Grünen möchten in Friedensbündnissen mitmachen. Abschliessend warben die Bürgerlichen für eine starke Armee. Und die Linken wollen mit ihrer Initiative den Kampfjet abschiessen.

Gilt nicht nur für die Arena: Die Zeit, die wir uns für Diskussionssendungen nehmen, sollte Zeit sein, die uns etwas gibt. Doch in solchen Formaten werden keine Probleme in Lösungen verwandelt.