In der Radio-Talksendung «Tagesgespräch», so der Eigenbeschrieb, wird «das Thema des Tages mit Gästen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft diskutiert und vertieft».

Heute, keine 24 Stunden nach dem Raketeneinschlag in Polen, ist das Thema des Tages – die Bundesratswahl. Sie findet in drei Wochen statt.

Aber warum? Gibt’s Hintergründe? News? Kontroversen?

Im Gegenteil: Alt Bundesrat Moritz Leuenberger (SP) war akkurat darauf bedacht, keine Meinung zu vermitteln. «Kommunikation kann immer schiefgehen», war für ihn die überhastete Festlegung des SP-Parteipräsidiums auf ein Frauenticket.

Diskriminiert die SP damit die Männer, wie dies Kandidat Daniel Jositsch kritisiert? «Es ist sein Recht, diesen Vorwurf zu machen.»

Ist seine Partei mit permanent sinkendem Wähleranteil im Tiefflug? «Die SP ist immer in der Krise. Am Bashing von Leuten in gewissem Alter, wie man es besser machen könnte, möchte ich mich nicht beteiligen. Ich halte der Partei die Treue, auch wenn ich öfters nicht einverstanden bin.»

Wieso sind junge Mütter für den Bundesrat prädestiniert, wenn er doch selbst kürzlich äusserte: «Ein Bundesrat kann niemals ein guter Vater sein»? Keine Antwort, dafür die Ausflucht: «Kinder von Bundesräten werden um ihre ganze Identität gebracht.»

Und wer wird neuer SVP-Bundesrat? «Da verweigere ich mich jetzt.»

Letzter Versuch: Wer zieht für die SP in den Bundesrat ein? «Da bin ich jetzt ganz sicher, dass es eine Frau sein wird, und schon seit Jahren – seit Jahren! – ist für mich klar, wer das ist. Aber das sage ich Ihnen jetzt nicht, das können sie sich ja selber denken.»

«Also Eva Herzog?», fragt der Moderator.

Darauf Leuenberger: «Entschuldigung, da legen Sie mir etwas in den Mund.»