Der Kalauer, wonach 97 Prozent der Experten die Meinung jener vertreten, die ihn finanzieren, und die verbleibenden 3 Prozent aus den sozialen und den Mainstream-Medien verbannt werden, ist bekannt.

Weniger bekannt ist, dass Ralph Eichler, 2002 bis 2007 Direktor des Paul Scherrer Instituts (PSI) und anschliessend bis 2014 Präsident der ETH Zürich, 2017 unter dem Titel «Energiewende: Wie das Geld die Forschung lenkt» in der NZZ am Sonntag folgende Aussage gemacht hatte: «Die ETH ist eine Bundesbehörde. Sie kann sich nicht gegen den Bundesrat positionieren.»

Die faktische Abhängigkeit der Forscher und der entsprechenden Institutionen in den Bereichen, welche die Politik interessieren – zurzeit Klima, Covid und Energie –, ist für die Meinungsbildung nicht von Vorteil.

Man kann nämlich nicht davon ausgehen, dass Medizinpersonen kantonaler Spitäler und Universitäten, Professoren der Klima- und Energiewissenschaften bis hin zu den Sacharbeitern in den Statistikämtern ihre ehrliche Meinung sagen, wenn sie vermuten, dass ihre Meinung politisch nicht genehm ist oder gar zu einer Hausdurchsuchung oder Entlassung führen könnte.

Das unterliegende Problem der Unabhängigkeit der Meinungsbildung wiegt in einer Demokratie schwer.

Sollen die – wie man heute weiss – unangemessenen Massnahmen gegen Covid und – wie man in der Zukunft wohl auch wissen wird – gegen den Klimawandel eines Tages aufgearbeitet werden, muss auch dem Aspekt der nicht-unabhängigen Meinung von Forschern und Experten Beachtung geschenkt werden.

 

Martin Janssen ist Unternehmer (Ecofin-Gruppe) und emeritierter Professor für Banking und Finance an der Universität Zürich.