Eine Ohrfeige während der Oscar-Verleihung? Auf der Bühne? Ausgeführt von Will Smith an Chris Rock? Weil der sich despektierlich über die Gattin von Will Smith geäussert hat? Jaa!

Und man neigt fast zur Dankbarkeit bei einer Zeremonie, die durch die Political Correctness in den vergangenen Jahren ihren Witz über das, was sie nun einmal repräsentiert, das Entertainment, verlor.

Und je mehr der Eklat Kopfzerbrechen bereitete, ob Smith und Rock ihn inszenierten oder nicht – umso besser für das alljährlich stattfindende Hochamt fürs Kino. Denn das ist – trotz immer wieder geäusserter Leugnungen – auf dem Rückzug.

Vergessen die heftigen Attacken gegen den Erzfeind des Gewerbes, die Streaming-Dienste Netflix und Co., vergeben die heroischen Forderungen, derartige Produktionen weder auf Festivals in den Wettbewerb zu lassen noch gar mit einem Oscar «beschmutzen» zu wollen. In diesem Jahr waren es weit über ein halbes Dutzend nominierte Lichtspiele, die um einen Oscar wetteiferten und Streaming-Unternehmen gehören.

Auch wenn die Corona-bedingten Schliessungen der Lichtspielhäuser inzwischen in den meisten Ländern wieder aufgehoben wurden, Amazon Primetime, Apple, Disney, Sky, Netflix etc. sorgen weiterhin für einen ordentlichen Ausstoss an Produktionen. Ihre Spielstätten sind einfach sicherer.

Die amerikanische Filmakademie, die die Oscars vergibt und ihre Mitgliederzahl erweiterte, hat sich angepasst: «The Power of the Dog», «Don’t Look Up», «Being the Ricardos», «Macbeth» und so weiter, alles Streaming-Produktionen, und der diesjährige Gewinner «Coda» gehört Apple TV+.